Welchen Beitrag für mehr Wildnis in Deutschland leistet das Projekt?
Der Müritz-Nationalpark liegt in Mecklenburg-Vorpommern und gilt mit seinen über 32.000 Hektar als größter Waldnationalpark Deutschlands. Östlich der Müritz gelegen, hilft das Schutzgebiet die für die Region typische Wald- und Seelandschaft zu bewahren.
Große Anteile der Nationalparkflächen sind bereits im Besitz des Bundeslandes oder der landeseigenen Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern (StUN). Einige Flächen dagegen waren bereits vor Gründung des Nationalparks im Jahre 1990 in privater Hand und sind dies immer noch. Die davon für die Wildnisentwicklung besonders bedeutsamen Gebiete sollen Schritt für Schritt aus dem privaten Besitz in den des Landes oder der Landesstiftung überführt werden. Dadurch können die staatlichen Einrichtungen sicherstellen, dass sich die Natur auch auf diesen Flächen zukünftig frei entfalten kann. Menschliche Eingriffe, wie zum Beispiel die forstliche Nutzung, finden dann nicht mehr statt. Auch die Jagd kann nach den Vorgaben des Nationalparkplans und im Sinne eines regulierenden Wildtiermanagements durchgeführt werden.
Bei diesem Projekt ist es der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern gelungen, rund 85 Hektar Wald aus dem Privatbesitz der örtlichen Kirchen zu lösen und für die Wildnisentwicklung zu gewinnen. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des bundesweiten Zwei-Prozent-Wildnisziels der Nationalen Biodiversitätsstrategie.
Kartenansicht des Projektes
Was zeichnet die Flächen aus?
Das Besondere an diesem Projekt: Erstmals wurden mit Mitteln des Wildnisfonds Flächen erworben, die nicht selbst zum Ort der Wildnisentwicklung werden, sondern als Tauschobjekt dienen. So übergibt die Stiftung Umwelt- und Naturschutz den örtlichen Evangelisch-Lutherischen Kirchen mit Hilfe des Wildnisfonds erworbene Flächen von insgesamt rund 67,5 Hektar in der Nähe von Wesenberg, Neustrelitz und nördlich der Stadt Waren Im Gegenzug erhält sie von den Kirchen rund 85 Hektar Waldflächen im Müritz-Nationalpark.
Die so für die Wildnisentwicklung sichergestellten Flächen bilden durch ihren großräumigen Verbund mit angrenzenden naturnahen Flächen im Müritz Nationalpark bereits jetzt eine Heimat besonders für solche Arten, die einen weitläufigen Lebensraum bedürfen. Das sind zum Beispiel Fischotter, Seeadler, Fischadler, Schreiadler, Schwarzstörche und auch Kraniche. Für die Waldbestände kann durch einen zukünftigen Verzicht auf jede Form einer forstlichen Bewirtschaftung die Entwicklung von einem Kiefern-Fichten-Forst zu einem naturnahen Bestand beginnen.