Welchen Beitrag für mehr Wildnis in Deutschland leistet das Projekt?
Im Rahmen des Projekts „Etablierung eines Wildnisgebiets im Aschhorner Moor bei Stade“ wurden aus Mitteln des Wildnisfonds sowohl renaturierte als auch noch im Abbau befindliche Moorflächen im Landkreis Stade erworben. Um ein vorzeitiges Ende des dortigen Torfabbaus zu ermöglichen, wurden für die noch aktiven Torfabbauflächen zusätzlich die Nutzungsrechte (Abbaurechte) angekauft. Ziel des Vorhabens ist es, ein neues Moor-Wildnisgebiet im Sinne der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu schaffen. Mit 471 Hektar Moorflächen liegt das Projektgebiet nur knapp unter der Mindestgröße von 500 Hektar, die für Moor-Wildnisgebiete im Sinne der Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) fachlich gefordert wird. In den kommenden Jahren ist ein Ankauf weiterer Flächen vorgesehen, um diese Größe zu erreichen.
Projektkarte
Kartenansicht des Projektes
Was zeichnet die Fläche aus?
Das Aschhorner Moor ist Teil des großen Kehdinger Moorgürtels, der sich zwischen Stade und Oederquart auf rund 22 km Länge vor mehreren tausend Jahren entwickelt hat. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung des weitgehend entwässerten Hochmoores fand und findet in diesem Gebiet noch Torfabbau statt. Auch im 471 Hektar großen Projektgebiet wird seit den 1960er Jahren Torfabbau betrieben, allerdings sind davon mittlerweile knapp 400 Hektar renaturiert oder in der Vorbereitung dazu. Die Wiedervernässung hat in einigen Teilbereichen bereits in den 1980er Jahren stattgefunden, so dass ein Mosaik aus unterschiedlichen Stadien der Renaturierung vorzufinden ist. Verschiedene Torfmoose, Pflanzen wie Scheidiges Wollgras, Pfeifengras, Sonnentau, Graue Segge und Flatterbinsen haben sich bereits wiederangesiedelt. Somit besteht die Chance, dass das Hochmoor wieder wachsen kann. Auch moortypische Tierarten wie Bekassine, Moorfrosch und die Nordische Moosjungfer kommen hier vor. Mit dem zusätzlich durchgeführten Ankauf der Nutzungsrechte kann auf 74 Hektar Moorfläche die natürliche Entwicklung schon ab 2025, das heißt sechs Jahre früher als geplant, beginnen. Um die Wildnisentwicklung zu unterstützen, werden nach dem Ende des Torfabbaus die Entwässerungsgräben wieder verschlossen und mit Hilfe von Dämmen Senken geschaffen, aus denen kein Wasser ablaufen kann. Durch die frühzeitige Einstellung des Torfabbaus verbleibt mehr Rohtorfvorrat im Moor als die Abbaugenehmigungen vorgesehen hatten, wodurch die Freisetzung des darin gebundenen Kohlenstoffs verhindert wird. Somit leistet das Vorhaben nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels der NBS, sondern auch zum Klimaschutz.