Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in Indien?
Indiens Küste zum Indischen Ozean ist etwa 7.000 Kilometer lang. Insbesondere für Städte mit hoher Bevölkerungsdichte ist ein effektives Abfallmanagement eine große Herausforderung. Ein großer Teil der festen Abfälle aus legalen und illegalen Deponien sowie Plastikabfälle an Straßenrändern und in Kanalisationssystemen gelangt in den Indischen Ozean.
Die Mülltrennung an der Quelle wurde in vielen Städten Indiens eingeführt, wird aber bisher nicht in großem Umfang praktiziert. Etwa 40 Prozent des anfallenden Plastikmülls wird gar nicht gesammelt, da die Abfallsammlung größtenteils in der Hand des informellen Sektors liegt und viele Einwegartikel für die Müllsammler keinen ausreichenden wirtschaftlichen Wert haben. Etwa 90 Prozent der wirtschaftlich wertvollen Abfälle, wie zum Beispiel PET-Kunststoff, werden jedoch recycelt.
Die Recyclingkapazitäten des Privatsektors wurden in relativ kurzer Zeit aufgebaut. Der Import von Kunststoffen aus anderen Ländern wurde 2019 verboten. Dennoch bleibt Indien weltweit eines der größten Plastikproduktionsländer und Verursacher von Meeresmüll.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?
Das Projekt „Circular Economy Solutions Preventing Marine Litter in Ecosystems“ (CES) wird in Zusammenarbeit mit dem indischen Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel (MoEFCC) technologische Ansätze zur Verfolgung und Überwachung von Abfällen in marinen Ökosystemen demonstrieren. Darüber hinaus wird das Projekt Wege zur Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) zur Reduzierung, Wiederverwendung und zum Recycling von Kunststoffabfällen unter Beteiligung von Akteuren des privaten Sektors, wie Recyclern und der Verpackungsindustrie, sowie von informellen Abfallarbeitern erarbeiten.
Das Projekt setzt auf die Beteiligung des informellen Sektors, da das gesamte System der Sammlung, Sortierung und Verarbeitung von Siedlungsabfällen in hohem Maße von seiner Arbeit abhängt. Hier liefern Millionen von informellen Abfallsammlern und Schrotthändlern den nötigen Input, indem sie den Abfall sammeln und sortieren.
In regelmäßigen Konsultationen mit Vertretern des privaten Sektors wird sichergestellt, dass dieser eine starke Rolle innerhalb des entstehenden indischen EPR-Systems erhält. So soll die eigenverantwortliche Zusammenarbeit und ein nachhaltiger Meinungs- und Erfahrungsaustausch auf breiter Ebene gefördert werden.
Darüber hinaus werden deutsche Industrievertreter über die deutsche RETech-Partnerschaft (German Recycling Technologies and Waste Management Partnership e.V.) und andere Initiativen aktiviert und in das Projekt eingebracht.