Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in Guatemala und Honduras?
Das Karibische Meer ist geprägt von einer reichhaltigen Artenvielfalt – darunter zahlreiche Fisch- und Korallenarten, Meeresschildkröten, Haie, Mangroven und Seegräser. Ein Netz aus Meeresschutzgebieten bietet den dringend benötigten Schutz für diese Biodiversität – und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile für den Tourismussektor. Diese einzigartigen karibischen Küsten- und Meeresökosysteme sind in mehrfacher Hinsicht bedroht, unter anderem von Überfischung, nicht regulierter Küstenentwicklung, Sedimentation aufgrund nicht-nachhaltiger Landnutzung und Landwirtschaft sowie klimatischen Bedrohungen durch die Erwärmung und Versauerung der Ozeane. Darüber hinaus wird die Meeresvermüllung zu einer zunehmenden Bedrohung:
Die benachbarten mittelamerikanischen Staaten Guatemala und Honduras verfügen beide über einen Zugang zur Karibikküste. Zunehmende Plastikverschmutzung stellt für beide Länder eine Herausforderung dar: Meeresmüll beeinträchtigt die Vielfalt von Arten wie Ökosystemen und wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung von Landwirtschaft und Tourismus aus. Zusätzlich verstopfen Plastikabfälle kommunale Abflusssysteme, beeinträchtigen Bewässerungssysteme, behindern den Zugang zu sauberem Wasser, Flussufern und Stränden – und werden von Meerestieren mit Nahrung verwechselt. Plastikmüll entsteht meist im Landesinneren von Honduras und Guatemala und gelangt von dort über große Flüsse ins Meer. Allein der Motagua-Fluss führt Abfälle aus 63 Städten mit sich, darunter Guatemala City, die Hauptstadt und größte Stadt Guatemalas. Abfallwirtschaftssysteme sind in beiden Ländern unzureichend: Mehr als 85 % der Kunststoffabfälle werden verbrannt oder auf unkontrollierten Mülldeponien entsorgt, Recyclingstrukturen sind rar. Die derzeitigen wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Strukturen zur Verringerung von Plastikproduktion und Plastikverschmutzung – und zur Stärkung einer Kreislaufökonomie für Plastik – sind begrenzt und werden kaum umgesetzt. Das schließt auch die Regularien für eine erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) mit ein, die dazu beitragen könnten, Kunststoffe zu mindern und im Kreislauf zu halten.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?
Das WWF-Projekt "Clean Caribbean: An integrated, public-private approach to reduce marine litter in the Caribbean coast of Guatemala and Honduras" zielt darauf ab, den Eintrag von Plastikmüll in das karibische Meer zu verringern und damit den Schutz der Lebensräume an der Küste und im Meer zu verbessern. Zu diesem Zweck konzentriert sich das Projekt auf die
- Motivation der Endverbraucher zur Abfallminderung und zum verantwortungsvollen Umgang mit wiederverwertbaren Abfällen (z. B. Entwicklung von Recyclingrouten; Maßnahmen zum Verhaltenswandel)
- Einbindung des Privatsektors in zirkuläre Vorhaben einzubinden (durch Demonstrationsprojekte zu Kreislaufwirtschaftskonzepten)
- Schaffung zentraler Voraussetzungen für die erweiterte Herstellerverantwortung und
- Verbesserung der Kapazitäten der Stadtverwaltungen für die Bewirtschaftung von Plastikabfällen. Das Projekt wird gemeinsam mit verschiedenen Akteuren in Städten entlang der Flüsse Motagua (GT), Chamelecon (HN) und Ulua (HN) durchgeführt, aus denen große Plastikabfallmengen in den Ozean gelangen.
Damit adressiert das Projekt sowohl die unmittelbare Herausforderung unzureichender Abfallbewirtschaftung als auch die tieferliegenden Ursachen für Meeresvermüllung durch Plastikabfälle. Das Projekt bringt die nationalen und lokalen Behörden von Guatemala und Honduras, den Privatsektor und 300.000 Endverbraucher zusammen, um praktikable und integrierte Lösungen zur Verringerung des Plastikabfall-Aufkommens zu entwickeln.