Hintergrund des Projekts
Damit Deutschland und Europa den Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und des Klimawandels begegnen können, muss sich mit einer tiefgreifenden Transformation hin zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern das wirtschaftliche wie auch das soziale Leben verändern. Dafür braucht es praktikable Konzepte, wie eine nachhaltige Lebensmittelversorgung sowie die naturverträgliche Bereitstellung und sinnvolle Verwendung von Biomasse zukünftig gewährleistet werden können. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass gleichzeitig Räume für biodiverse Landschaften geschaffen werden, um den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz und den Schutz von Boden, Luft und Wasser zu sichern.
Die Bioökonomie stellt ein auf nachwachsenden Rohstoffen basierendes Wirtschaftssystem dar und bietet vor dem Hintergrund der Arten- und Klimakrise eine Reihe von Chancen. Aber nur, wenn sie nachhaltig gestaltet wird, kann sie die Produktion von gesunden Futter- und Lebensmitteln, industriellen Rohstoffen oder Baumaterialien ermöglichen sowie wichtige Entwicklungsimpulse im ländlichen Raum setzen. Des Weiteren kann sie lebensnotwendige Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Kohlenstoffspeicherung, Luftfiltration und Mikroklimaregulierung fördern.
In der bisherigen wissenschaftlichen Literatur sind Visionen und Vorstellungen verschiedener Stakeholder untersucht worden. Weniger systematisch ist die Auseinandersetzung mit Zukunftsideen über die Rolle der Bioökonomie in der Öffentlichkeit. Durch eine aktive Teilnahme aus der Gesellschaft kann ein sozial robustes Verständnis über die Konflikte, Chancen und Hürden der Bioökonomie und somit ein sinnvoller Beitrag für eine sozio-ökologische Transformation geleistet werden. Im Rahmen der Anfang des Jahres 2020 veröffentlichten Nationalen Bioökonomiestrategie wird eine Stärkung der gesellschaftlichen Partizipation gefordert.
Projektziele und -maßnahmen
Eine zukunftsfähige Bioökonomie als Baustein für eine Transformation hin zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern braucht Menschen mit Visionen. Das Projekt zielt darauf ab, solche Visionär*innen als Impulsgeber*innen für die Gestaltung einer nachhaltigen Bioökonomie in Deutschland zu nutzen und zu stärken.
Dafür werden regional-spezifische bewährte Bioökonomie-Projekte aus Deutschland und Europa identifiziert, die gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz leisten. Im Rahmen von Workshops werden identifizierte Projekte vernetzt und in den Austausch mit Forscher*innen, der Zivilgesellschaft sowie Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung gebracht. Aufbauend auf Interviews mit diesen Akteur*innen stellt das Projekt die Bioökonomie-Visionen dieser Vorbilder durch ein grafisch ansprechendes Ideenheft für die Öffentlichkeit dar.
Dabei ermöglicht das Projekt mit seinem transdisziplinären Ansatz eine sogenannte partizipative Technikfolgenabschätzung: Durch den Austausch zwischen den genannten Stakeholdern können die Konfliktpotenziale, Hürden sowie systemische Risiken bioökonomischer Anwendungen bearbeitet werden. Wie ein Beitrag der Bioökonomie zur sozio-ökologischen Transformation gelingen kann und welche Rahmenbedingungen dazu notwendig sind, wird abschließend in Form von politischen Handlungsempfehlungen für die Anwendung in Deutschland zusammengefasst.