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Hintergrund des Projekts
Im Jahr 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum mit dem Ziel, Kapitalströme auf nachhaltige Investitionen umzulenken. Eine der Strategien zur Erreichung dieses Ziels besteht darin, das Bewusstsein der Kund*innen für die Verfügbarkeit nachhaltiger Anlageprodukte zu stärken. Die Kommission hat daher beschlossen, dass Unternehmen, die Anlageberatung anbieten, von ihren Kund*innen nicht nur ihre finanziellen Ziele, sondern auch ihre Präferenzen in Bezug auf Nachhaltigkeit in Erfahrung bringen sollen. Die Einbindung des Aspektes „Nachhaltigkeit“ in die Anlageberatung ist im August 2022 in Kraft getreten und in die Eignungsanforderungen eingebettet, die sich aus der EU-Richtlinie 2014/65/EU und der EU-Richtlinie 2016/97 ergeben.
Als Folge der Richtlinien wird eine hohe Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen zu Nachhaltigkeitsanforderungen für Finanzberater*innen erwartet, da die üblichen Ausbildungsprogramme bisher keine Nachhaltigkeitsaspekte enthalten. Folglich ist es aktuell noch schwierig, qualitativ hochwertige Finanzberatungsdienste zu nachhaltigen Finanzprodukten anzubieten.
Die komplexen Rahmenbedingungen und die verfügbaren Optionen, Kund*innen Nachhaltigkeitsanforderungen in einfachen Worten zu erklären, wird eine Herausforderung für die Finanzberater*innen sein. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit von Finanzprodukten, die im Einklang mit der aktuellen Regulierung stehen, derzeit noch begrenzt. Gleichzeitig entwickelt sich der Markt für nachhaltige Finanzprodukte sehr dynamisch.
Auch aus Kund*innensicht ist es notwendig, das Wissen über nachhaltige Finanzprodukte bei Kleinanleger*innen zu erhöhen, um sie vor Greenwashing zu schützen und ihr Verständnis für nachhaltige Anlageprodukte zu verbessern.
Projektziele und -maßnahmen
Das Projektteam entwickelt ein E-Learning-Tool mit dem Schwerpunkt auf EU-Regulierung in englischer und deutscher Sprache. Das Tool befasst sich mit den Auswirkungen und den daraus resultierenden Herausforderungen der neuen EU-Regulierung auf Finanzberater*innen, wie z.B. die oben genannten Rahmenbedingungen, neue Produktkategorien und mögliche Wege zur Einbindung des Nachhaltigkeitsaspektes in den Beratungsprozess. Um einen nutzungsfreundlichen Wissenstransfer zu gewährleisten, werden Kurzfilme im Zusammenhang mit nachhaltigen Anlagemöglichkeiten sowie weitere interaktive Elemente produziert und eingebunden. Die Kurzfilme werden auch unabhängig von der Schulung verfügbar sein. Die Zielgruppe sind Finanzberater*innen. Sie erhalten Informationen über die regulatorischen Änderungen, lernen, wie sie diese anwenden können und wie sie ihren Kund*innen helfen können, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies wird zu einer qualitativ hochwertigen Finanzberatung zu nachhaltigen Finanzprodukten für private und institutionelle Anleger*innen beitragen. Über die Netzwerke der Sustainable Investment Foren (SIFs) in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien können die Finanzberater*innen direkt erreicht werden.
Für die Zielgruppe der Privatanleger*innen werden weitere Kurzfilme produziert. Sie werden darin weitere Informationen über die Auswirkungen ihrer Investitionen erhalten und erfahren, wie sie nachhaltig investieren können. Dies trägt zum Verbraucherschutz bei und kann die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten und damit die Umlenkung von Investitionen in nachhaltige Wirtschaftszweige erhöhen.
Um eine große Reichweite des E-Learning-Tools und der Kurzfilme zu gewährleisten, wird das Projektteam Veranstaltungen für diverse Interessensgruppen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien organisieren. Dabei soll das Bewusstsein für nachhaltige Anlagemöglichkeiten im Zuge der Änderung der überarbeiteten Richtlinie über Märkte für Finanzinstru-mente (MiFID II - Markets in Financial Instruments Directive) geschärft und darüber aufgeklärt werden. Als Zielgruppe dieser Veranstaltungen sind private und institutionelle Anleger*innen sowie Interessenvertreter*innen aus Politik, der Finanzindustrie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vorgesehen.
