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Europäische Umweltschutzinitiative (EURENI)

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Zwei Jugendliche vor einem Bergpanorama halten eine Europa-Flagge

Luchse leben lassen

Luchse leben lassen - Umsetzung eines grenzüberschreitenden Aktionsplans für Luchse

Zuwendungsempfänger

WWF Deutschland

Laufzeit

abgeschlossen

01.03.2022 bis 30.06.2024

Verortung

Deutschland, Tschechische Republik

Fördervolumen

242.000,00 €

Luchs im Gehege des Wildparks Waldhaus in Mehlmeisel in Oberfranken.

Hintergrund des Projekts

Luchse gelten in allen EU-Mitgliedstaaten gemäß der Habitat-Richtlinie als streng geschützt. Die nationalen Naturschutzgesetze in Deutschland und der Tschechischen Republik sehen daher sehr strenge Schutzregelungen für Luchse vor. Dennoch stagniert die Anzahl und Größe von vielen Luchspopulationen in Europa. Die Luchse kehren nur sehr langsam zurück, obwohl sie in Teilen Europas bereits vor 50 Jahren wieder angesiedelt wurden, nachdem die Pinselohren über ein Jahrhundert lang verschwunden waren. Das älteste und aktuell größte Luchsvorkommen in Deutschland ist in Bayern zu finden und Teil der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Luchspopulation (BBÖ).

Die letzte Zählung der BBÖ-Luchspopulation geht von bis zu 130 eigenständigen Luchsen aus (Monitoringdaten 2019/2020). Die BBÖ-Population spielt eine wichtige Rolle bei der Verbindung der verschiedenen Luchspopulationen in Europa von den Alpen bis zu den Karpaten. Bis zu 25 Prozent der Luchse in Bayern werden laut einer wissenschaftlichen Studie gewildert. Wenn die Wilderei in diesem Maße weitergeht, könnte die Luchspopulation im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik in 100 Jahren ausgestorben sein. Die Großkatzen werden vergiftet, erschossen oder zu Tode geprügelt und sind deshalb in Deutschland vom Aussterben bedroht.

Zwischen 2018 und 2019 verschwanden in der bayerisch-böhmischen Region 13 erwachsene Luchse, die alle nachweislich illegal getötet wurden. Insgesamt entspricht dies einem Viertel der erwachsenen Tiere der bayerisch-böhmischen Luchspopulation. Um diesen und anderen Bedrohungen zu begegnen, wurde im Rahmen des Interreg-Projekts 3Lynx von 2017 bis 2020 eine gemeinsame Strategie zur Erhaltung der Luchse entwickelt, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Schutz und Monitoring der BBÖ-Luchspopulation verbessern soll.
 

Projektziele und -maßnahmen

Ziel des Projekts ist es, die illegale Tötung von Luchsen in Bayern und der Tschechischen Republik zu verhindern und damit die transnationale Luchspopulation zu stärken, die derzeit besonders stark durch Wilderei bedroht ist. Idee der Projektpartner*innen ist die Wiederherstellung und Erhaltung einer lebensfähigen Luchspopulation im Ökosystem des Großraums Böhmen in Koexistenz mit dem Menschen und in Verbindung mit anderen Metapopulationen in Mitteleuropa. Um dies zu erreichen, wollen die Partner*innen im Rahmen dieses Projekts die illegale Tötung von Luchsen in Bayern und der Tschechischen Republik verhindern. Das Projekt zielt daher darauf ab, Teile der im Rahmen des 3Lynx-Projekts entwickelten transnationalen Strategie zur Erhaltung der Luchse umzusetzen. Es soll das Bewusstsein für die Schwere und das Ausmaß der illegalen Luchstötungen in Deutschland und der Tschechischen Republik sowie für die allgemein mangelnde Einhaltung der Artenschutzbestimmungen in der EU schärfen. Die Projektbeteiligten werden die Sammlung und Bereitstellung von Informationen über Verbrechen und Strafverfolgungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Luchswilderei verbessern und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Aufdeckung und Verhinderung von Wildtierverbrechen fördern.

Um dies zu erreichen, wollen die Projektpartner*innen: 

  • Verbrechen verhindern, insbesondere durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Auswirkungen der Wilderei auf die Entwicklung der Luchspopulationen und durch das Sammeln und Bereitstellen von Informationen über die Umwelt,
  • die Verbrechensaufklärung durch Schulungen von Ranger*innen und lokalen Behörden verbessern,
  • die Verurteilungsquote bei Wilderei-Delikten durch die Schulung von Strafverfolgungsbeamt*innen erhöhen.

 

Das Projektteam besteht aus dem WWF Deutschland, dem Luchs Bayern e.V., der Universität Bremen und der tschechischen Organisation Hnutí DUHA. Während der WWF und der Luchs Bayern e.V. vor allem in Bayern tätig sind, übernimmt die Hnutí DUHA eine ähnliche Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne in der Tschechischen Republik. Die Universität Bremen stellt den Partner*innen unter anderem juristisches Fachwissen zur Verfügung und forscht zu den Hintergründen und Problemen der Strafverfolgung im Zusammenhang mit der illegalen Tötung von Luchsen. 

Meldungen

  • Nahaufnahme eines Luchses im Wald
    10.01.2024

    EURENI-Projekt schult Freiwillige in Tschechien, um bei Gebietspatrouillen mitzuwirken und so den Luchs vor illegaler Tötung zu schützen.