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Kreislaufwirtschaft und Digitalisierungspolitik in Europa

geschlossen
Zwei Jugendliche vor einem Bergpanorama halten eine Europa-Flagge

Transformative und kohärente Kreislaufwirtschaft und Digitalisierungspolitik in Europa: Wissen schaffen, Politikempfehlungen erarbeiten, Debatten prägen

Zuwendungsempfänger

Germanwatch

Laufzeit

laufend

01.11.2021 bis 01.12.2023

Verortung

Deutschland, EU-Ebene/Brüssel

Fördervolumen

222.500,00 €

Hintergrund des Projekts

Der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft ist Voraussetzung, um den vom Menschen verursachten Ressourcenverbrauch innerhalb der planetaren Grenzen auch weiterhin zu ermöglichen und bietet große Chancen für ein sozial-ökologisches Wirtschaftsmodell. 

Ein wichtiger Hebel zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ist die Digitalisierung: Sie ermöglicht eine bessere Vernetzung von Maschinen und Anlagen, um den Materialeinsatz effizienter zu gestalten und eine „Sharing Economy“ zu ermöglichen, z.B. über digitale Plattformen und Softwarelösungen. Allerdings bringt die Digitalisierung auch neue Herausforderungen für die Kreislaufwirtschaft mit sich: Rebound-Effekte sowie die materielle Basis der Digitalisierung selbst könnten den Verbrauch von Rohstoffen und anderen Ressourcen negativ beeinflussen, indem sie deren Nachfrage erhöhen. Gleichzeitig könnte die Digitalisierung eine zunehmende Marktkonzentration in verschiedenen Branchen fördern und damit einer sozial inklusiven Gestaltung der Kreislaufwirtschaft entgegenstehen. 

Auf der Ebene der Europäischen Union (EU) laufen derzeit verschiedene politische Prozesse, die für die zukünftigen Rahmenbedingungen der Digitalisierung sowie für eine effektive Gestaltung der Kreislaufwirtschaft entscheidend sein werden: Mit dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (CEAP - Circular Economy Action Plan) hat die EU-Kommission ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket zur Umsetzung einer europaweiten Kreislaufwirtschaft vorgelegt, das in den kommenden Jahren weiter konkretisiert und umgesetzt werden muss. Parallel dazu hat die EU-Kommission Ende 2020 drei Gesetzesvorschläge zur Regulierung der aktuellen digitalen Entwicklungen vorgelegt: die Verordnung über eine europäische Daten-Governance, die Verordnung über einen Binnenmarkt für digitale Dienste und die Verordnung über bestreitbare und faire Märkte im digitalen Sektor. Diese politischen Prozesse verfolgen gemeinsame politische Ziele. Leider lassen sich derzeit nur unzureichende Querverweise im Bereich der Kreislaufwirtschaft und der Digitalisierungspolitik erkennen. Es besteht daher die Gefahr, dass wertvolle Synergien unerkannt bleiben oder sich die Prozesse gegenseitig negativ beeinflussen.
 

Projektziele und -maßnahmen

Das Projekt wird einen auf den Vorschlägen von Interessenvertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft basierenden Ansatz verfolgen, um Politikvorschläge zu erarbeiten, die die Kohärenz der Maßnahmen verbessern und eine effektive Umsetzung des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund der Digitalisierung sicherstellen. Die Umsetzung einer konsequenten Kreislaufwirtschaft und die Ausrichtung der Digitalisierung an Nachhaltigkeitszielen ist eine wichtige Voraussetzung für den Wandel zu einem klimaneutralen Wirtschaftssystem. 

Zu diesem Zweck werden die verschiedenen politischen Prozesse und wirtschaftlichen Entwicklungen auf EU-Ebene im Hinblick auf ihre Auswirkungen und Kohärenz analysiert. Diese Ergebnisse werden im Dialog mit den Interessenvertreter*innen reflektiert und weiter ausgearbeitet, wobei ein auf deren Interessen basierender wissenschaftlicher Ansatz verfolgt wird. Auf dieser Grundlage werden Politikempfehlungen für die Kreislaufwirtschaft und für die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs entwickelt. Die Projektergebnisse werden durch eine aktive Öffentlichkeits- und Pressearbeit sowie durch gezielte Lobbyarbeit durch das Projekt in die gesellschaftlichen und politischen Debatten eingebracht.