Das KI-Leuchtturmprojekt CO:DINA erforscht Ansätze für eine nachhaltige Gestaltung des digitalen Wandels. Projektkoordinator Prof. Dr.-Ing Stefan Ramesohl vom Wuppertal Institut spricht mit uns über die Ergebnisse und die Zukunft des Projektes.
Sie haben in den letzten Jahren ein KI-Leuchtturmprojekt umgesetzt. Was war das Ziel Ihrer Arbeit und was hat Sie zu Beginn motiviert?
Unser Ausgangspunkt war das Spannungsfeld von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dieses wurde in den letzten Jahren immer intensiver in den Blick genommen. Dabei ging es weniger um konkrete Anwendungsmöglichkeiten oder spezifische Umweltaspekte der Digitalisierung, sondern vielmehr um die übergeordnete Leitfrage, unter welchen Bedingungen die Digitalisierung und insbesondere auch KI zu einem ökologischen Systemwandel im Sinne der Nachhaltigkeitstransformation beitragen kann – und was dafür getan werden muss. Wir wollten durch die Analyse von beispielhaften Wirkungszusammenhänge besser verstehen, welche Gestaltungschancen und Entwicklungsperspektiven für eine nachhaltige digitale Transformation sich eröffnen.
Was waren Herausforderungen und Hürden und wie sind sie damit umgegangen?
Das Thema einer nachhaltigen digitalen Transformation ist groß und komplex – dafür müssen eine Vielzahl von thematischen Anknüpfungspunkten, disziplinäre Perspektiven, Akteur*innen, Wechselwirkungen und Einflussfaktoren einbezogen werden. Wir haben deshalb bewusst einen sehr explorativen Ansatz gewählt und das Projekt mit insgesamt elf thematischen Forschungslinien inhaltlich breit und divers aufgestellt. Die Arbeit selbst war sehr interaktiv und kollaborativ organisiert, in Summe haben mehr als 60 Autor*innen zu den CO:DINA Ergebnissen beigetragen.
Welche konkreten Ergebnisse hat das Projekt geliefert?
Es war das Ziel von CO:DINA, das Verständnis für die Einflussfaktoren, systemischen Wirkungszusammenhänge und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Digitalisierung und KI im Dienst der Nachhaltigkeitstransformation zu erweitern.
Über die Laufzeit des Projekts wurden elf Forschungslinien bearbeitet, über 40 Workshops durchgeführt und mehr als 30 Publikationen mit über 60 Autor*innen veröffentlicht. Dazu wurde eine Forschungslandkarte zu Schwerpunkten und Trends der wissenschaftlichen Publikationen globaler Forschung an der Schnittstelle von Digitalisierung und Nachhaltigkeit erstellt und spezifische Themen wie die Perspektiven von KI in der Zukunftsforschung bearbeitet.
Wie geht es mit Ihrem Projekt weiter?
CO:DINA hat in seinen unterschiedlichen Forschungslinien eine Reihe von vielversprechenden Ansatzpunkten und Stoßrichtungen herausgearbeitet, die nun weiterverfolgt und vertieft werden können. Dabei geht es nicht mehr um CO:DINA an sich, sondern vielmehr um hierdurch inspirierte Partnerschaften, Akteurskonstellationen und Communities für eine intensivere Beschäftigung mit den systemischen Transformationswirkungen von Digitalisierung und KI. Ein Beispiel dafür sind die kommenden Arbeiten des BMUV zum digitalen zirkulären Konsum, zu denen die Ergebnisse unserer Forschungslinien zu Plattformen und KI im Konsum beitragen können.