Was ist die Herausforderung?
Der Versandhandel ist aus unserem täglichen Leben kaum wegzudenken. Doch steigende Paketmengen, kostenlose Lieferungen sowie Nutzungskonkurrenz im öffentlichen Straßenraum führen zu Konflikten und umweltschädlichen Emissionen. Auch in Schwerin bedeutet der Lieferverkehr eine zunehmende Umwelt- und Klimabelastung: 29 Prozent der CO2-Emissionen werden dem Verkehrssektor zugerechnet. Knapp ein Siebtel davon entfallen auf den Lieferverkehr. Die heterogene Struktur der Akteur*innen – Lieferdienste, Handel, die Politik – erschweren koordinierte Lösungen. Künftig ist tendenziell eher mit mehr, als mit weniger Lieferverkehr zu rechnen.
Was ist die Idee?
Kern von SNAcKS 2.0 ist die Erweiterung und Verstetigung eines Netzwerks für den Lieferverkehr der Zukunft unter Berücksichtigung der räumlichen Stadtstruktur Schwerins. Das Projekt bringt die unterschiedlichen Akteur*innen an einen Tisch und entwickelt passgenaue Lösungen für die einzelnen logistischen Bausteine. Gemeinsam werden diese mit dem Ziel erprobt, sie stadtweit umzusetzen. Das in der ersten Förderphase entwickelte Zielbild stellt diese Kooperation in den Mittelpunkt. In der zweiten Förderphase soll die Datengrundlage weiter verbessert und gemeinsam mit den Akteur*innen die Planung städtebaulich und logistisch optimiert und rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden.
Was sind die Maßnahmen des Projektes?
Das Projekt bearbeitet fünf Themenbereiche. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Multimodalität, also die Einbindung aller Verkehrsträger einschließlich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Bereiche im Einzelnen:
1) Daten erfassen und bereitstellen. Derzeit liegt noch keine umfassende Datengrundlage des Wirtschaftsverkehrs in Schwerin vor. Die auf Grundlage von stadtweiten Eckdaten und der Übertragung von Erkenntnissen der Sekundärliteratur getroffenen Annahmen sollen in Stufe II durch Erhebungen validiert und präzisiert werden.
2) Innovative Technologien einsetzen. Die Anpassung der bestehenden Straßen- und Parkinfrastruktur und der Ausbau für den Einsatz von (Lasten-)rädern ist ein zentraler Baustein der infrastrukturellen Maßnahmen. Durch den flächendeckenden Aufbau von flexibel nutzbaren Paketstationen und kooperativen Hubs wird ein zukunftsweisender Lieferverkehr etabliert.
3) Schaffung eines unternehmensübergreifenden Netzwerkes. Hierunter fällt die durchgängige Kommunikation mit den Akteur*innen. Für sie soll eine Anlaufstelle geschaffen werden, welche die unterschiedlichen Interessen bündelt und gemeinsam entwickelte Ideen begleitet und Maßnahmen kommuniziert. Während der Zielbilderstellung wurde deutlich, dass der Themenbereich Lieferverkehr von den Akteur*innen und Bürger*innen auf die Paketlogistik fokussiert war und für die Zielbilderreichung noch Akteur*innen aus weiteren Branchen (beispielsweise Handwerk, Pflege) einzubeziehen sind.
4) Multimodalität durch Integration aller Verkehrsträger schaffen. Alle Akteur*innen unterstützen den Einsatz und Betrieb lokal emissionsfreier Fahrzeuge: Elektrofahrzeuge, Lastenräder und –anhänger sollen auch im Logistikbereich stärker berücksichtigt werden. Die Kommune und kommunale Unternehmen sollen ebenfalls Ihren Teil beitragen.
5) Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehören etwa Einfahrtsregelungen im Innenstadtbereich, die Genehmigung von Ladezonen sowie die Berücksichtigung von ökologischen Kriterien bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand.
Die Digitalisierung kann die Transformation von Lieferprozessen zu effizienteren und umweltfreundlicheren Prozessen beschleunigen und die Datengenerierung und -erfassung erleichterten. Hinsichtlich des Datenschutz wurde sie seitens der Bürger*innen kritisch hinterfragt. Bei der Umsetzung des Zielbildes muss daher stets geprüft werden, inwieweit die Digitalisierung Nutzen stiftet oder eine Hürde für Nutzende darstellt.