Unter dem Motto „Daten zwischen Baum und Borke. Mit KI Stadtbäume und Waldbäume überwachen“ fand am 1. Juli der Sensorikworkshop der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz mit Julia Zimmermann vom CityLab Berlin statt.
Bäume sind wie alle Lebewesen von den Folgen der Klimakrise und den Wetterextremen betroffen. Aber sie sind laut vielen Initiativen auch ein Schlüssel für die Bewältigung der Klimakrise, sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht, beispielsweise als Schattenspender und zur Abkühlung in der Stadt. Mithilfe spezialisierter Sensorik konnten die Teilnehmenden im Workshop aussagekräftige Daten erheben und damit die Bäume besser verstehen.
Los ging es mit einer Vorstellung des KI-Leuchtturmprojekts »Quantified Trees (QTrees)« und des CityLab-Projekts »Gieß den Kiez«. Julia Zimmermann von der Technologiestiftung Berlin begleitet beide Programme und zeigte auf, wie Künstliche Intelligenz (KI) uns beim Schutz der Bäume unterstützen kann. Das Forschungsprojekt »QTrees« möchte dem Baumsterben durch die Entwicklung eines KI-gestützten Vorhersagesystems nachhaltig entgegenwirken. Unter Einbeziehung vielfältiger Datenbestände aus öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Hand sollen akut von Trockenheit gefährdete Bäume frühzeitig identifiziert werden, sodass geeignete Maßnahmen für ihren Schutz ergriffen werden können. Das »Gieß-den-Kiez«-Projekt wiederum lädt engagierte Einwohner*innen Berlins auf, Bäume zu adoptieren und ihrer Nachbarschaft auf einer öffentlich zugänglichen Karte anzuzeigen, dass für sie gesorgt ist.
Alice Boit vom KI-Team der ZUG stellte anschließend das KI-Leuchtturm-Projekt »FutureForest« anschaulich vor. Dieses Projekt nutzt Dendrometer und Blatt-Temperatursensoren zur Datensammlung. Bei einem Dendrometer handelt es sich um ein Instrument, mit dem man den Umfang oder Höhe von Bäumen misst. Diese Daten ermöglichen uns mit Hilfe der KI Informationen zu visualisieren, die den klimaangepassten Waldumbau unterstützen können.
Im praktischen Teil des Workshops lernten die Teilnehmenden weitere Umweltsensoren kennen und konnten durch Programmierung selbst aktiv werden. So konnten sie vor der Mittagspause kreative Technik-Ideen für den Schutz des Ökosystems Baum sammeln, die dann am Nachmittag prototypisch umgesetzt werden sollten. Drei Teams entwickelten daraufhin die Projekte »Linda, die sprechende Linde«, »KI zum Schutz der Meeresforelle« und den »Hunde-Pinkel-Counter. Besonders spannend waren die Ergebnisse des Teams um den sprechenden Baum: Sie haben mit Hilfe von generativer KI und großen Sprachmodellen eine Webseite erstellt, die mit Hilfe eines am Baum angebrachten QR-Codes aufgerufen werden konnte. Das erleichtert den Zugang zu wichtigen Daten und ermöglicht die Weitergabe von Informationen an Interessierte.
Die erarbeiteten Materialien sowie die Vortragsfolien sind in unserer Nextcloud zu finden.
Zur Veranstaltungsreihe
In der Veranstaltungsreihe geht es darum, die für die Umweltmessung benötigten Sensoren und Daten ganz praktisch vorzustellen. Wozu brauchen wir KI, um die Umwelt zu schützen? Was „sieht“ das KI-System eigentlich? Welche Daten können wir überhaupt erfassen? Wie teuer ist die eingesetzte Technik? Wie einfach kann jede*r selbst KI nutzen, um die Natur zu beobachten? Diese Fragen wollen wir gemeinsam beantworten, in jedem Monat setzen wir einen anderen Schwerpunkt.