Das neu geförderte Projekt „ForestGuard“ der „Exportinitiative Umweltschutz" will der globalen Entwaldung entgegenwirken. Für mehr Transparenz bei der Nachverfolgung von Kaffee-Lieferketten sollen verschiedene digitale Technologien kombiniert werden.
Für das Pilot-Projekt „ForestGuard“ wird das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund gemeinsam mit u.a. der REWE Group und der Schirmer Kaffee GmbH eine Open-Source-Lösung entwickeln, die zunächst exemplarisch für die Nachverfolgung der Kaffee-Lieferkette eingesetzt werden soll. Die Lösung verbindet die Blockchain-Technologie mit weiteren Technologien wie Künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge und geografischen Informationssystemen.
Mehr Daten- und Informationstransparenz entlang von Kaffee-Lieferketten
Um gegen den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt anzukämpfen, hat die Europäische Union im Juni 2023 eine Verordnung über entwaldungsfreie Agrarlieferketten verabschiedet. Die Verordnung soll sicherstellen, dass die Waren Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Holz, die in der EU in Verkehr gebracht werden, nicht zur Entwaldung und Waldschädigung in der EU und anderswo in der Welt beitragen. Die Umsetzung erfordert Transparenz über eine Vielzahl von Daten und Informationen. Diese stehen Unternehmen entlang der betroffenen Lieferketten heute entweder gar nicht oder nicht in ausreichender Qualität und manipulationssicher zur Verfügung. Hier setzt das Pilot-Projekt „ForestGuard“ an und will genau diese Daten- und Informationstransparenz herstellen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Mit unserem Bedarf an Agrarrohstoffen tragen wir in Deutschland und der EU maßgeblich zur weltweiten Entwaldung bei. Die Rückverfolgbarkeit entwaldungsfreier Lieferketten muss dabei in Zukunft noch besser werden. Mit Hilfe neuer technischer Konzepte und Lösungsansätze können die Voraussetzungen dafür noch effizienter und verlässlicher erfüllt werden. Im Pilot-Projekt ‚ForestGuard‘ verbinden wir Umweltschutz mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und einem Lösungskonzept, das keine eigenen kommerziellen Interessen verfolgt, sondern Unternehmen als Open-Source-Anwendung zur Verfügung gestellt wird.“
Im Pilot-Projekt werden Informationen von unterschiedlichen Akteuren und aus verschiedenen Quellen entlang von Lieferketten unter Wahrung der Datensouveränität zusammengeführt. Die Verbindung verschiedener Technologien sorgt hierbei für Transparenz. „ForestGuard“ ist damit auch ein Vorbild für andere Lieferketten und regulatorische Anforderungen wie z. B. das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).
Über die „Exportinitiative Umweltschutz“ des BMUV
Seit 2016 unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit seinem Förderprogramm Exportinitiative Umweltschutz (EXI) den deutschen GreenTech-Mittelstand dabei, innovative Umwelttechnologien „Made in Germany“ zu verbreiten. In den Zielländern sollen optimierte Umfeldbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung und bessere Umwelt- und Lebensbedingungen (SDG-Umsetzung) geschaffen werden. Die EXI-Projekte tragen durch die Unterstützung geeigneter Infrastrukturen dazu bei, grüne Daseinsvorsorge und umweltgerechte Dienstleistungen weltweit zu implementieren.
Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut das Förderprogramm Exportinitiative Umweltschutz als Projektträgerin im Auftrag des BMUV.