Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bei einem Ukraine-Besuch den Start des IKI-Pilot-Vorhabens „Renewables for Resilient Ukraine (R2U)“ angekündigt.
Zerstörte Wohngebäude sind eine der sichtbarsten Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. In der Gemeinde Horenka, 30 km von der Hauptstadt Kiew entfernt, machte sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Anfang April persönlich ein Bild von den Kriegsschäden und dem Wiederaufbaubedarf – und dem Potenzial von erneuerbaren Energien in der Not- und Wiederaufbauphase.
Erfolgreiches Demonstrationsprojekt zum Einsatz von Erneuerbaren
Anlass für den Besuch war die Einladung, die ukrainische Klima- und Umwelt-NGOs ausgesprochen hatten, um dem Minister in Horenka ein Demonstrationsprojekt zur nachhaltigen Energieversorgung vorzustellen. Gemeinsam engagierten sich die NGOs für den Wiederaufbau des zerstörten Heizungssystems im örtlichen Krankenhaus. Dabei setzen sie auf erneuerbare Energien: Die technische Lösung umfasst eine Solar-Dachanlage, einen Speicher und eine Geothermie-Wärmepumpe. So kann das Krankenhaus rund 70 Prozent seines Energiebedarfs unabhängig vom zentralen Netz erzeugen.
Das konkrete Beispiel macht die Vorteile von dezentralen erneuerbaren Energien für den Wiederaufbau in der Ukraine deutlich - von akuter Nothilfe über die Stärkung von „Hilfe-zur-Selbsthilfe-Ansätzen“ und Verlässlichkeit der Energieversorgung bis zum Klimaschutzbeitrag.
Unterstützung durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI)
Minister Habeck zeigte sich beeindruckt vom Engagement und Erfolg der NGOs, die das Demonstrationsvorhaben mitten im Kriegsgebiet umgesetzt habe:
"Ich möchte meine aufrichtige Wertschätzung für das auszudrücken, was die Akteure der Zivilgesellschaft und die Mitglieder der lokalen Gemeinschaft hier im Krankenhaus von Horenka durch die Installation dezentraler Lösungen für erneuerbare Energien zur Wiederherstellung der Energie- und Wärmeversorgung geleistet haben.“
Er sagte den Gesprächspartnerinnen und –partnern Unterstützung zu, erneuerbare Energien im größeren Maßstab für Nothilfe und Wiederaufbau in der Ukraine zu implementieren.
Dabei spielt auch die IKI eine Rolle: Habeck kündigte an, dass die Bundesregierung im April 2023 das IKI-Pilotvorhaben "Renewables for Resilient Ukraine (R2U)“ starten und so einen Beitrag zur Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft leisten wird.
Das Projekt umfasst ein Fördervolumen von zwei Millionen Euro und wird von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt werden. Es baut unmittelbar auf die Initiative der ukrainischen NGOs auf und unterstützt sie dabei, die Erfahrungen des Demonstrationsprojekts zu skalieren. In bis zu acht weiteren Gemeinden werden ähnliche Demonstrationsprojekte mit Beteiligung der örtlichen Verwaltungen geschaffen werden.
Analyse und Modellierung: Möglichkeiten für vernetzte Erneuerbare-Energien-Systemen
Ergänzend zum und in enger Abstimmung mit dem IKI-Vorhaben wird die Deutsche Energie Agentur (dena) Möglichkeiten für vernetzte Erneuerbare-Energien-Systeme in einzelnen Ortsteilen der Gemeinden analysieren und modellieren.
Die Erfahrungen der Demonstrationsprojekte und dena-Analysen werden auf Lern- und Dialogplattformen für den Austausch von Zivilgesellschaft, Regierung, Wirtschaft und internationalen Gebern zusammengeführt, um die Ausarbeitung von umfassenden Programmen zur Förderung von dezentralen Erneuerbaren zu fördern.
Hintergrund: Ukraine als Schwerpunktland der IKI
Die Ukraine ist eines der Schwerpunktländer der Internationalen Klimaschutzinitiative. Bereits seit 2008 unterstützt die IKI das Land und wird ihr Engagement in Zukunft noch weiter verstärken. Insgesamt sind über das Förderprogramm bislang 20 bilaterale Projekte zwischen Deutschland und der Ukraine mit einem Gesamtvolumen von fast 100 Millionen Euro gefördert worden. Der Fokus bei der Zusammenarbeit liegt auf dem Klimaschutz. Das bedeutet, dass die IKI die Weiterentwicklung und Ambitionssteigerung des Nationalen Klimabeitrags (NDC) und der entsprechenden Sektorstrategien unterstützt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Energieeffizienz im Gebäudesektor. Naturschutz und Biodiversität werden im ukrainischen IKI-Portfolio ebenfalls adressiert, allerdings in geringerem Umfang.
Das neue Pilot-Vorhaben „Renewables for a Resilient Urkraine (R2U)“ trägt zur Erneuerbare Energien- Arbeitsgruppe der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft bei und ist an das von der GIZ umgesetzte BMWK-Vorhaben zu „Just-Transition in Kohleregionen in der Ukraine“ angeschlossen.