Das Bundesumweltministerium wird 17,5 Millionen Euro aus den Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) für ein Waldschutzprojekt in vier indischen Bundesstaaten zur Verfügung stellen.
Das Geld wird von lokalen Akteuren für die Wiederherstellung von Wäldern und Waldlandschaften verwendet. In Indien hängt der Lebensunterhalt von 300 Millionen Menschen, insbesondere von Frauen, von Wäldern ab. Schätzungsweise 43 Prozent der indischen Wälder sind geschädigt oder in einem schlechten Zustand. Bundesumweltministerin Lemke besucht derzeit die Metropolregion Chennai in Indien und führt dort bilaterale Gespräche. Am 28. Juli wird sie die Bundesregierung auf dem Treffen der Umwelt- und Klimaministerinnen und -minister der G20-Staaten vertreten.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke:
"Ich freue mich sehr, dass wir die enge Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland beim Waldschutz weiter vorantreiben und ausbauen. Indiens Wälder sind ein ökologischer Schatz. Ein gesunder Wald ist ein natürlicher Helfer gegen die weltweite Klimakrise und gegen das Artenaussterben. Engagierter Waldschutz lohnt sich mehrfach und schafft eine Win-Win-Situation: Die Artenvielfalt wird erhalten und gestärkt, Kohlenstoff wird gebunden und mehr Wasser in der Landschaft gehalten. Da in Indien viele Menschen von und mit dem Wald leben, schafft ein konsequenter Waldschutz auch ökonomische Perspektiven, gerade für die ländliche Bevölkerung vor Ort."
Gemeinsam für die Wiederherstellung von Wäldern
Indien und Deutschland arbeiten zum Schutz des Klimas und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der UN schon seit vielen Jahren eng zusammen. Im Mai 2022 unterzeichneten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der indische Umweltminister Bhupender Yadav bei den 6. deutsch-indischen Regierungskonsultationen eine gemeinsame Absichtserklärung, die vorsieht, dass Deutschland Indien im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bei der Wiederherstellung von Wäldern und Waldlandschaften (Forest Landscape Restoration) unterstützt.
Der jetzt verabredete Start des 17,5-Millionen-Euro-Projekts leistet einen Beitrag zu dieser Vereinbarung, indem mit dem Geld zum Beispiel Brachland wiederaufgeforstet wird. Mit dem Projekt "Wiederherstellung, Erhalt und Schutz von Wäldern und Baumbeständen zur Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge in Indien" unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in vier Bundesstaaten – Delhi National Capital Region (NCR), Gujarat, Maharashtra und Uttarakhand – die Wiederherstellung von 400.000 Hektar Wald- und Waldlandschaften. Die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Bundesstaaten und Organisationen nehmen an der Veranstaltung teil und intensivieren den regionalen Austausch. Zugleich trägt das Vorhaben durch verbessertes Monitoring und übertragbare Modelle zu den indischen Klimazielen bei und unterstützt den Ausbau einer zusätzlichen natürlichen Senke von 2,5 bis 3 Milliarden Tonnen CO2.
Projekt leistet Beitrag zur Bonn Challenge
Auch trägt das Projekt zur Umsetzung der so genannten Bonn Challenge bei, bei der Indien zugesagt hat, 26 Millionen Hektar Wald und Waldlandschaften wiederherzustellen. Die 2011 von der damaligen deutschen Bundesregierung gestartete Bonn Challenge verfolgt das Ziel, weltweit bis 2030 insgesamt 350 Millionen Hektar geschädigte Wald und Waldlandschaften wiederherzustellen. Die UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen will bis 2030 Initiativen zur Wiederherstellung beschleunigen und eine globale Bewegung etablieren. Indien hat die Wiederherstellung von Ökosystemen auch zu einem Schwerpunkt seiner G20-Präsidentschaft gemacht.
Hintergrund: G20-Treffen in Indien
Bundesumweltministerin Steffi Lemke wird am 28. Juli in der indischen Stadt Chennai das Treffen der Umwelt- sowie Klimaministerinnen und -minister der G20 besuchen. Indien hat seine G20-Präsidentschaft unter das Motto "One Earth, one Family, one Future" gestellt. Das Land ist mit 1,42 Milliarden Einwohnern mittlerweile das bevölkerungsreichste Land der Welt und tritt insbesondere für eine nachhaltige Entwicklung der Schwellenländer des globalen Südens ein. Das Treffen der Umwelt- sowie Klimaministerinnen und -minister der G20 bereitet das Gipfeltreffen der Staats- sowie Regierungschefinnen und -chefs im September 2023 vor.