Zum Hauptinhalt springen
16.10.2024

Testfeld Moor: Teilnehmende der Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz erproben Messinstrumente für die Praxis

Bärbel Tiemeyer (Thünen-Institut) erklärt den Teilnehmenden den Aufbau des Hochmoorbodenprofils.

In den niedersächsischen Mooren Hammeniederung und Teufelsmoor haben Forschende der PaludiZentrale gemeinsam mit Fachleuten der PaludiNetz-Projekte Moorböden beschrieben und die Vergleichbarkeit von Messungen zu ihrer Befahrbarkeit getestet.

Wie können Moorböden geschützt und gleichzeitig genutzt werden? Die Frage ist für den Klima- und Biodiversitätsschutz genauso zentral wie für die Landwirt*innen, die die Flächen bewirtschaften. Forschende und Praktiker*innen der vom Bundesumweltministerium geförderten Pilotprojekte und der Modell- und Demonstrationsvorhaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums wollen hierzu gemeinsam im Moorschutz-Netzwerk „PaludiNetz“ Antworten finden.

Ein wichtiger erster Schritt: Um die Ergebnisse der verschiedenen Projekte aus den unterschiedlichen Moorstandorten in Deutschland vergleichbar zu machen, müssen sie nach einheitlichen Kriterien und Methoden untersucht und beschrieben werden. In einem mehrtägigen Bodenworkshop in Osterholz-Scharmbeck, organisiert von der PaludiZentrale, wurden deshalb jetzt Messverfahren getestet.

Los ging es allerdings mit Bodenkunde: Die Workshop-Teilnehmenden nahmen direkt vor Ort an einem Niedermoor- und einem Hochmoorstandort gemeinsam Moorbodenprofile auf. Sie untersuchten und diskutierten den Profilaufbau, die Zusammensetzung der Torfe und Mudden, den Grad der Torfzersetzung sowie die Bodengefüge, die sich als Folge der Entwässerung entwickelt hatten.

Boden löchern für die Wissenschaft – Versuch zum User-effect auf Messungen von Befahrbarkeitsparametern

Eine wichtige Frage für die künftige landwirtschaftliche Nutzung der Moorstandorte ist die Befahrbarkeit der Böden, wenn sie wiedervernässt werden. Während der Pflege und der Ernte werden dafür Maschinen eingesetzt. Um herauszufinden, ob der Boden trägt, können beispielsweise die Scherfestigkeit der Grasnarbe und der Eindringwiderstand gemessen werden. In einem Feldversuch testeten die Workshop-Teilnehmenden, ob sich die Messergebnisse voneinander unterscheiden, wenn verschiedene Menschen mit identischen Geräten arbeiten. Welche Rolle spielt etwa der Einsatz von unterschiedlich viel Körperkraft? Dafür bohrten und hämmerten sich die Teilnehmenden durch kleine abgesteckte Bodenquadrate, um Spezialgeräte zur Messung des Eindringwiderstands und der Scherfestigkeit des Bodens zu testen.

Die gewonnenen Messdaten werden nun in der PaludiZentrale ausgewertet. Ein besonderer Dank geht an die beiden Landwirtschaftsbetriebe vor Ort, die ihre Böden für den Workshop zur Verfügung gestellt haben.

Gebündelte Moorexpertise im PaludiNetz

Alle neun Projekte im PaludiNetz ergreifen Maßnahmen, um den Transformationsprozess hin zu wiedervernässten und dennoch genutzten Mooren voranzutreiben. Ihr gemeinsamer Austausch soll innovative Bewirtschaftungsweisen anstoßen. Verantwortlich für das PaludiNetz ist die PaludiZentrale, die als übergeordnetes Vorhaben die vier Modell- und Demonstrationsvorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) betreut.

Die vier Moorschutzpilotvorhaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bringen im PaludiNetz wichtige Erkenntnisse aus ihren Aktivitäten für den Schutz und die Wiederherstellung naturnaher Moore ein. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Bayern untersuchen die Projektbeteiligten, wie trockengelegte und intensiv genutzte Moorböden, vornehmlich in Grünlandnutzung, in nasse Bewirtschaftungsweisen entsprechend unterschiedlicher Verwertungslinien überführt werden können. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut die Pilotvorhaben als Projektträgerin im Auftrag des BMUV.

Kontakt

Pilotvorhaben Moorbodenschutz E-Mail schreiben

Pilotvorhaben Moorbodenschutz

Schilfhalme vor einer Moorandschaft

Meldungen