Im PaludiNetz tauschen sich die neun großen Projekte zum Moorbodenschutz in Deutschland aus.
Unter dem Motto „25 Jahre Paludikultur“ startete im Juni 2024 die Zusammenarbeit der vier vom Bundesumweltministerium geförderte Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz mit den fünf vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben für Paludikultur. Das Ziel: Ein enger Austausch zu Herausforderungen und Lösungsansätzen hinsichtlich Wiedervernässung und nasser Moorbewirtschaftung.
Nasse Moore spielen eine entscheidende Rolle im natürlichen Klimaschutz – sowohl renaturierte als auch angepasst genutzte Flächen. Sie speichern enorme Mengen an Kohlenstoff und verhindern so dessen Freisetzung in die Atmosphäre. Als wertvolle Ökosysteme bieten naturnahe Moore zudem Lebensräume für zahlreiche spezialisierte Pflanzen- und Tierarten und helfen somit, die heimische Biodiversität zu erhalten.
Herausforderungen durch Entwässerung und Landnutzung
Die Wiedervernässung und nasse Moornutzung sind eine große gesellschaftliche und wirtschaftliche Aufgabe. In der Vergangenheit wurden Moore großflächig entwässert, um Lebens- und Futtermittel zu erzeugen und Torf zu gewinnen. Rund 70 % der deutschen Moorböden sind derzeit in land- und ca. 15 % in forstwirtschaftlicher Nutzung. Nur noch ein entsprechend geringer Anteil der Moorböden befindet sich in einem hydrologisch intakten Zustand.
Die Entwicklung der Paludikultur, also die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorböden, ist ein zentrales Anliegen der Projekte im PaludiNetz. Alle neun Projekte ergreifen Maßnahmen, um den Transformationsprozess hin zu wiedervernässten und dennoch genutzten Mooren voranzutreiben. Insbesondere in den Moorschutz Pilotvorhaben ist es kein erklärtes Ziel der Fördermaßnahme, die Nutzung der Flächen aufzugeben und diese zu renaturieren.
Der Austausch im PaludiNetz fördert einen intensiven Wissenstransfer, der innovative Bewirtschaftungsweisen anstoßen und die praktische Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen unterstützen soll. Erfahrungen und Erkenntnisse der Projekte werden geteilt, Fortbildungen organisiert, Methoden und Daten vereinheitlicht und gemeinsam ausgewertet.
Die Synthese der Erkenntnisse im PaludiNetz erfolgt unter Beachtung der Eigenständigkeit der Pilotvorhaben und der daraus resultierenden Bedarfe. Verantwortlich ist die PaludiZentrale, die als übergeordnetes Vorhaben die vier Modell- und Demonstrationsvorhaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft betreut.
Beitrag der BMUV-Moorschutzpilotvorhaben im PaludiNetz
Die vier Moorschutzpilotvorhaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bringen im PaludiNetz wichtige Erkenntnisse aus ihren Aktivitäten für den Schutz und die Wiederherstellung naturnaher Moore ein. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Bayern untersuchen die Projektbeteiligten, wie trockengelegte und intensiv genutzte Moorböden, vornehmlich in Grünlandnutzung, in nasse Bewirtschaftungweisen entsprechend unterschiedlicher Verwertungslinien überführt werden können. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut die Pilotvorhaben als Projektträgerin im Auftrag des BMUV.