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Pilotvorhaben in Brandenburg

geschlossen
Schilfhalme vor einer Moorandschaft

Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren

Zuwendungsempfänger

Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU), Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) (Verbundvorhaben)

Maßnahmenflächen

Flächen im Rhinluch, den Möllmer Seewiesen und im Randow-Welsebruch (Brandenburg)

Größe der Maßnahmenflächen

insgesamt ca. 749 Hektar

 

Gesamtfördervolumen

Insgesamt fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) vier Verbundvorhaben zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Moorböden mit rund 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung bereitgestellt.

Stichworte

Moorbodenschutz, Wiedervernässung, nasse Bewirtschaftung, Klimaschutz, Paludikultur

Laufzeit

laufend

01.01.2022 bis 31.12.2031

Fördervolumen

10.886.084,47 €

Möllmer Seewiesen

Was sind die Inhalte des Projekts?

Das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) und das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) setzen ein Pilotvorhaben zur moorbodenerhaltenden, nassen Bewirtschaftung von Moorflächen um. Im Rahmen des Projekts sollen Demonstrationsflächen geschaffen und Möglichkeiten zur Verwertung der Biomasse weiterentwickelt werden. Im Rhinluch soll eine Beratungsstelle für nachhaltige Moorbewirtschaftung und die Vermarktung der Moorbiomasse entstehen. Das Verbundvorhaben fördert die Entwicklung entsprechender Bewirtschaftungsmethoden, Techniken und Verwertungslinien. In drei Moorgebieten werden hierfür Kooperationen mit Landwirtschaftsbetrieben aufgebaut, um diese direkt bei der Entwicklung geeigneter Verfahren und Techniken der nassen Bewirtschaftung auf einem Teil ihrer Flächen zu unterstützen. Darüber hinaus werden Kooperationen mit Firmen etabliert, um neue Verfahrens- und Wertschöpfungsketten zu erschließen: So werden Optionen des Anbaus von Rohrkolben, Schilf und Rohrglanzgras erprobt, die angepasste Mahd von Grünland für die weitergehende stoffliche Nutzung der geernteten Biomasse (z. B. für Bau- und Dämmstoffe) oder auch die Nassbeweidung durch Wasserbüffel. Über ein einzurichtendes Netzwerk bestehender Höfe werden Beratungsangebote gefördert, die praktisches Wissen über Verfahren der nassen Bewirtschaftung vermitteln und als Best-Practice-Beispiele dienen sollen. Ein moorerhaltendes Staumanagement soll zudem zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen. Die Erkenntnisse zur Klimawirkung und zu Bewirtschaftungsmethoden werden durch Begleitforschung und Monitoring vertieft.

Welche Flächen umfasst das Vorhaben?

Die Maßnahmenflächen umfassen insgesamt rund 749 Hektar im Rhinluch, den Möllmer Seewiesen und im Randow-Welsebruch im nördlichen Brandenburg. Die drei Projektgebiete als funktionale Einzugsgebiete der Moore in den Maßnahmenflächen umfassen ca. 33.414 Hektar. Das Rhinluch ist das zweitgrößte Moor des Bundeslandes und liegt in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel. Als Luch wird eine ausgedehnte, vermoorte Niederung bezeichnet. Das Rhinluch als Grundwasser-Versumpfungsmoor ist typisch für diesen Landschaftstyp und für viele Moore im mittleren und westlichen Brandenburg repräsentativ. Die zahlreichen kleineren Verlandungsmoore Brandenburgs werden durch die Möllmer Seewiesen repräsentiert. Die etwa 60 Hektar große Moorniederung in einem Seitental der Schnellen Havel bei Oranienburg ist ein sehr verbreiteter Landschaftstyp in Jungmoränengebieten. Das Randow-Welsebruch ist das größte Moor in Nordbrandenburg und neben dem Uckertal das einzige brandenburgische Flusstalmoor. Es liegt in einer besonders trockenen Region, in der Dürrephasen zunehmend eine Rolle spielen. Die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Anpassungsmaßnahmen lassen sich hier besonders gut beobachten und erproben.

Was sind die Ziele?

Das Verbundvorhaben liefert Impulse für eine klimaverträgliche, moorbodenerhaltende Landwirtschaft. Der Wasserstand auf den Maßnahmenflächen wird angehoben, um die nasse Bewirtschaftung zu ermöglichen. Entsprechende Methoden sollen im Praxismaßstab getestet und ihre pflanzenbauliche und betriebswirtschaftliche Machbarkeit demonstriert werden, um die Akzeptanz zu erhöhen. Die Wiedervernässung bisher trockengelegter Moorflächen trägt zudem direkt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Angestrebt wird eine Einsparung von mindestens sechs Tonnen CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Aufgrund der Vielfalt der ausgewählten Moorstandorte lassen sich die Erkenntnisse mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf andere Regionen Deutschlands übertragen. Das kontinuierliche Monitoring der Emissionen schließt zudem eine Lücke in der Klimaforschung.