Welchen Beitrag für mehr Wildnis in Deutschland leistet das Projekt?
Die Zerweliner Heide liegt in der brandenburgischen Uckermark und diente zu DDR-Zeiten als Raketenabwehrstellung der Nationalen Volksarmee. Im Jahr 2016 wurde ein großer Teil der Zerweliner Heide in das Nationale Naturerbe (NNE) überführt, indem 791 Hektar dem WWF Deutschland vom Bund übertragen wurden. Seitdem entwickelt der WWF Deutschland hier ein Prozessschutzgebiet, auf dem sich die Natur bereits weitestgehend ohne menschlichen Einfluss entwickeln kann. Mit dem Ankauf von 101 Hektar benachbarter Waldfläche gelingt es dem WWF nun, das bestehende Prozessschutzgebiet von rund 791 Hektar auf rund 892 Hektar zu vergrößern. Damit kommt der WWF in der Zerweliner Heide dem Ziel eines Wildnisgebiets im Sinne der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) mit mindestens 1.000 Hektar zusammenhängender Fläche einen großen Schritt näher. Der Flächenkauf stellt damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels der NBS dar.
Die Einstellung der forstlichen Nutzung auf der erworbenen Fläche wird positive Auswirkungen auf den Schutz der biologischen Vielfalt in der Zerweliner Heide haben. Auf der neuen Erweiterungsfläche wird der WWF zunächst mit einzelnen waldbaulichen Maßnahmen und der gezielten Förderung der Naturverjüngung die ökologische Stabilisierung der Waldbestände, die unter den Dürren der vergangenen Jahren gelitten haben, unterstützen. Danach soll dann die uneingeschränkte Entwicklung der Wildnis beginnen. Die reguläre forstliche Nutzung wird bereits unmittelbar nach dem Erwerb eingestellt.
Auch wird die Erweiterung des Prozessschutzgebiets einem Wolfsrudel, das sich dort kürzlich eigenständig wieder angesiedelt hat, zu Gute kommen.
Zudem grenzen die Flächen direkt an zwei größere Stillgewässer, den Steinsee und den Großen Haussee. Damit ermöglicht das Projekt den Schutz von natürlichen Prozessen in den Uferbereichen dieser beiden Seen. Auch wird der WWF die Flächen für Aktivitäten im Bereich der Umweltbildung nutzen.
Kartenansicht des Projektes
Was zeichnet die Flächen aus?
Die Erweiterungsfläche schließt zum Großteil direkt an die nordöstliche Grenze der WWF-Bestandsfläche an und stellt somit eine weitgehend lückenlose Arrondierung des bestehenden Prozessschutzgebiets dar. Die Zerweliner Heide – eine Naturschutzfläche von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung – zeichnet sich durch ein Mosaik aus weitgehend unzerschnittenen, ungenutzten Buchen-Mischwäldern, größtenteils abgestorbenen Nadelwäldern, Mooren und Gewässern aus. In der Erweiterungsfläche kommen unter anderem für den Artenschutz wertvolle, bis zu 200 Jahre alte Buchenbestände vor. Weitere Besonderheiten in der Zerweliner Heide sind die eiszeitlich geprägte Endmoränenstruktur und mehrere Seen inmitten des Gebiets. Auch findet sich in der Zerweliner Heide eine Vielzahl an gefährdeten Arten und Biotoptypen, zum Beispiel der Rotmilan, das Große Mausohr und die Rotbauchunke. Diese Tierarten erhalten durch die Erweiterung des Prozessschutzgebiets fortan noch mehr Lebensraum und noch bessere Bedingungen für ihren Fortbestand.