Am 21. November wurde das Modellprojekt SNAcKS aus dem Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität #mobilwandel2035 feierlich beendet. Die beteiligten Akteure zogen Bilanz und umrissen die Zukunft des nachhaltigen Lieferverkehrs.
Was vor zwei Jahren als visionäres Vorhaben im Zukunftswettbewerb begann, hat sich zu einem erfolgreichen Projekt mit konkreten Ergebnissen entwickelt. Ziel von SNAcKS war es, Lösungen für den nachhaltigen Lieferverkehr in der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin zu schaffen.
Unter Leitung des Instituts Stadt|Mobilität|Energie (ISME) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart wurden im Rahmen der ersten Projektphase Ideen wie ein Lastenradverleih, der Ausbau von Lieferzonen sowie eine Paket-Straßenbahn erarbeitet. «Die Paketbahn, die eine Zeit lang erfolgreich durch die Stadt rollte, war ein wertvolles Aushängeschild unseres Projekts», betont Karsten Hager vom ISME. Diese emissionsarme Transportlösung zeigte, wie innerstädtische Verkehrsbelastungen reduziert und die Umwelt entlastet werden können.
In der zweiten Projektphase (SNAcKS 2.0), die mit 600.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wurde, entstand aus den gesammelten Ideen ein Konzept mit konkreten Maßnahmen und Praxistests:
In Schwerin wurden für die Errichtung eines «Mikro Hubs» – ein Verteilzentrum für innerstädtische Warenlieferungen – eine Reihe von möglichen Standorten untersucht, anschließend ein zentraler Standort im Bahnhofsbereich ausgewählt und die Umsetzung dieses Knotenpunktes vorbereitet. Ebenso wurde eine emissionsfreie Lieferzone eingerichtet, in der nur Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge über einen Testzeitraum von sechs Monaten verkehren durften. Auch die Lastenradflotte des Nahverkehrs Schwerin (NVS) wurde ausgebaut, um eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit für kleinere Gegenstände anzubieten. Der Alnatura-Markt in den Schweriner Höfen stellte ebenfalls ein Lastenrad für Kunden und interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. «Mit diesen Maßnahmen konnten wir gut zeigen, wie Schwerin langfristig leiser, sauberer und lebenswerter wird», so Bernd Nottebaum, Dezernent für Bau, Umwelt und Verkehr. Darüber hinaus wurden geeignete Standorte für mehrere dienstleisterunabhängige Paketstationen gefunden, so dass Bürgerinnen und Bürger bald Pakete verschiedener Anbieter zentral abholen oder Retouren unkompliziert abgeben können.
Kooperation als Schlüssel
Zum Abschluss der Veranstaltung im Technologie- und Gewerbezentrum (TGZ) wagte die Schweriner Verkehrsbehörde einen Blick in die Zukunft. Sie stellte Überlegungen vor, wie die Erkenntnisse aus dem SNAcKS-Projekt dauerhaft in die Planungen der Landeshauptstadt eingebunden werden können.
Besonders im Fokus steht die Kooperation mit der Deutschen Bahn sowie anderen Unternehmen, um die Errichtung des «Mikro-Hubs» voranzutreiben und damit eine Logistikdrehscheibe zu etablieren. Auch wurden ausgewählte Ladezonen mit Bodensensorik versehen, um das Parkverhalten über den Projektzeitraum hinaus zu beobachten und die Flächen besser von Falschparkern freihalten zu können. «Wir sind auf einem guten Weg, eine nachhaltige, automatisierte und serviceorientierte City-Logistik zu etablieren“, erklärte Gerald Klemenz vom Fachdienst Verkehrsmanagement. Die Kooperation zwischen Stadtverwaltung, lokalen Unternehmen und Bürgern bleibt ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Über das Förderprogramm
Eine Verkehrswende, die gleichermaßen Mobilitäts- wie Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt, ist ein zentraler Baustein für die Erreichung der nationalen und internationalen Klimaziele. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesumweltministerium den «Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität #mobilwandel2035» ausgerufen. Damit werden lokale Akteure unterstützt, ihre Vision für eine nachhaltige Mobilität in Form von Zielbildern für das Jahr 2035 zu entwickeln und umzusetzen. Diese sollen möglichst praxisorientiert und mit konkreten Maßnahmen zur Realisierung gestaltet werden.
Der Wettbewerb gliedert sich in zwei Phasen: Nach einem Skizzenverfahren wurden zehn Gewinnerprojekte ausgewählt. In der ersten Förderphase entwickelten Kommunen, Universitäten, Forschungs- und Beratungsorganisationen neue Zielbilder für eine nachhaltige, zukunftsweisende Mobilität im Jahr 2035. Fünf Projekte haben es im Anschluss über ein Bewerbungsverfahren in die zweite Förderphase geschafft. Sie entwickeln bis Ende 2024 aus den Zielbildern konkrete Handlungsschritte und können mit Finanzierung des Bundesumweltministeriums bereits erste Maßnahmen umsetzen und in der Realität erproben.
Der Zukunftswettbewerb wird seit 2020 von der ZUG als Projektträgerin im Auftrag des BMUV verantwortet.