Copyright: Felix Middendorf
Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität – Vier nordfriesische Städte und Gemeinden entwickeln neue Verkehrskonzepte für ihre Zentren.
Wie können wir Mobilität auf dem Land ökologisch und komfortabel zugleich gestalten? Und wie hängt die Versorgung mit Lebensmitteln, Gesundheitsdienstleistungen und Freizeitangeboten auf dem Land mit Mobilität zusammen? Im Rahmen des Zukunftswettbewerbs nachhaltige Mobilität #mobilwandel2035 fördert das BMUV in der nordfriesischen Stadt Bredstedt und den Nachbargemeinden Breklum, Struckum und Vollstedt das Modellprojekt «smarna – Smarte Nachbarschaft für die Mobilität der Zukunft».
Aus dem Projekt heraus wurden in partizipativen Formaten Ideen für die Entwicklung der jeweiligen Ortsmittelpunkte als «Herz der Kommune» entworfen. Diese Gestaltungswerkstätten haben wertvolle Impulse für die weitere Entwicklung der Daseinsvorsorge und damit auch der künftigen Mobilität geliefert und zugleich das Engagement der Bürger*innen in der Region verdeutlicht.
Nachdem im Juni dieses Jahres bereits eine erste Runde der Werkstätten stattgefunden hatte, haben sich Bürger*innen der beteiligten Kommunen zwischen dem 10. und 17. Oktober 2024 erneut getroffen, um mögliche Projekte weiter zu schärfen und auszuarbeiten.
Bredstedt – Die Zukunft des Marktplatzes
In der Kleinstadt Bredstedt stand ein Thema im Mittelpunkt der Werkstätten: die Verkehrsführung und der Parkraum rund um den Marktplatz. Diskutierte Fragen waren: Wie kann der Fuß- und Radverkehr verbessert werden? Was ist zukunftsweisend, gleichzeitig aber für eine Mehrheit tragbar? Was könnte mit frei gewordenen Flächen passieren? Des Weiteren wurden die Nachnutzung und Aufwertung des Bahnhofsgebäudes und der Bahnhofsstraße, die Mobilitätsförderung – insbesondere für ältere Menschen – und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch Kunst, Begrünung, bessere Zugänglichkeit und Förderung regionaler Gastronomie diskutiert.
Breklum – Schulverkehr und neue Nutzung des Feuerwehr-Gerätehauses
Die Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie mehr und sichere Übergänge und insbesondere der Verkehr rund um Schule und Kindergarten (Stichwort «Elterntaxis») sind Themen in Breklum. Darüber hinaus gibt es im Ortskern ein bald nicht mehr genutztes Feuerwehrgerätehaus. Dafür wurden gemeinsam mit Familien, Vereinen und Ehrenamt Weiternutzungs-Konzepte gesucht. Einen ersten Eindruck, wie die Fläche um das Gerätehaus «bespielt» werden könnte, bietet die erstellte Visualisierung des Gutachterbüros «ARGUS Stadt und Verkehr».

Copyright: ARGUS Stadt und Verkehr

Copyright: ARGUS Stadt und Verkehr
Struckum – Was passiert rund ums Gemeindehaus?
Das Gemeindehaus in Struckum soll als zentraler Treffpunkt gestärkt und die umliegenden Flächen für Kinder und Jugendliche attraktiv werden. Deren Interessen sind durch intensive Beteiligung eingeflossen. Weitere diskutierte Themen waren bessere Fahrradwege und organisierte Fahrgemeinschaften, um insbesondere für ältere Menschen neue Perspektiven zu schaffen. Die Aufenthaltsqualität im Ortskern soll künftig durch Maßnahmen wie Pop-up-Veranstaltungen und grüne Oasen gesteigert werden.
Vollstedt – Neue Treffpunkte
Die Ausweitung und Aufwertung der Treffpunkte im Ort – speziell des Gemeindehauses – stand in den Diskussionen in Vollstedt im Mittelpunkt. Durch «schlanke» Baumaßnahmen will die Gemeinde den Außenbereich des Hauses aufwerten. Ein kommunal unterstütztes Carsharing wird – angeregt durch die testweise umgesetzte smarna-Car- und Bikesharing-Flotte – in den politischen Gremien weiterdiskutiert werden.
Über den Beteiligungs- und Umsetzungsprozess
Begleitet wurden die Werkstätten vom «Institut Raum und Energie» in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro «ARGUS Stadt und Verkehr». Im Juni 2024 haben die beiden Dienstleister*innen zunächst eine Online-Umfrage durchgeführt, um die Bedarfe und Potenziale der jeweiligen Ortsmittelpunkte zu erfassen.
Mobilitätskoordinatorin Elisabeth Rotte: «Auf Basis dieser Ergebnisse und der Diskussionen in den Werkstätten wurden Maßnahmen herausgearbeitet, die im kommunalen Einflussbereich stehen. Auf dieser Grundlage wurden dann für jeden Ort mögliche Neugestaltungen visualisiert. Nach der zweiten Runde der Gestaltungswerkstätten werden die Ergebnisse in Form von Maßnahmensteckbriefen und Handlungsempfehlungen dokumentiert, jeder Ort wird anschließend ein eigenes Konzept zur Ortsmittengestaltung erhalten. Danach sind die Kommunen am Zug, um aus den Empfehlungen Realität werden zu lassen.»
Ein Prozess, der somit auch nach Ende des Projekts «smarna» fortgesetzt wird. Der Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität #mobilwandel2035 wirkt.