Kürzere Routen und weniger Emissionen im Lieferverkehr: Der Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität des BMUV bringt einen Prototyp für mobile Paketstationen auf die Straße.
Solide gebaut, beweglich und passender Weise natürlich in grüner Farbe. So lässt sich die mobile Paketstation beschreiben, die in den kommenden Monaten die Emissionen im Lieferverkehr in Stuttgart reduzieren soll. Der Eigenname der Innovation: GreenPickUp.
Am 27. Juni fiel im Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung der offizielle Startschuss für die Pilotphase für deren Einsatz. Sechs Monate lang werden in den Stadtbezirken Feuerbach und Bad Cannstatt die mobilen Paketstationen erprobt. Ziel ist es, durch eine bessere digitale Planung von Fahrtwegen die Transportrouten zu verkürzen – und damit die Emissionen im Verkehr insgesamt zu senken. Möglich wird die Erprobung durch eine Förderung im Rahmen des vom Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ins Leben gerufenen Zukunftswettbewerbs nachhaltige Mobilität (#mobilwandel2035).
Vom Konzept zur Erprobung: das Projekt GreenPickUp
Wie können Lieferdienste die verschickten Waren in Großstädten kundenfreundlich, emissionsfrei und zugleich kostengünstig auf der letzten Meile zustellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich im Rahmen des Zukunftswettbewerbs das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit seinen Verbundpartnern und in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Stuttgart. Ziel des seit 2023 laufenden Projektes ist es unter anderem, durch weniger Zweit- oder Drittzustellversuche und die Bündelung mehrerer Bestellungen den Schadstoffausstoß bei der Paketzustellung zu minimieren.
Durch eine optimierte Routenführung mithilfe von KI und die Zustellung mit Lastenrädern samt mobiler Paketstation soll die Anzahl der Lieferungsfahrten verringert werden. Das innovative Konzept sieht vor, dass Orte angesteuert werden, die sich direkt in der Nähe potenzieller Empfänger befinden.
Vorstellung mit Vorträgen und Workshop
Die Eröffnungsveranstaltung auf dem Forschungscampus des Fraunhofer Institutszentrum Stuttgart (IZS) diente der Vorstellung und Darstellung der Funktionalitäten des „GreenPickUp“-Prototypen. Gleichzeitig markierte sie auch den Startschuss der sechsmonatigen Pilotierungsphase. Mit einer Reihe von Vorträgen der beteiligten Einrichtungen wurden die wissenschaftlichen Grundlagen und Potenziale umrissen. Unter der Überschrift „Nachhaltige City-Logistik für eine lebenswerte Innenstadt“ sprach zudem Jörg Otto, Wirtschaftsverkehrsbeauftragter der Landeshauptstadt Stuttgart, über das Zielbild für einen smarten Lieferverkehr für die Metropole am Neckar.
Neben dem IAO stellten auch die weiteren beteiligten Projektpartner ihre Entwicklungsarbeiten für die „GreenPickUps“ vor: Dazu zählen das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart, das Institut für Enterprise Systems (InES) der Universität Mannheim sowie das Softwareunternehmen Exxeta. Dabei ging es unter anderem um die datenbasierte Produktentwicklung und softwaregetriebenen City-Logistik.
Der zweite Teil des Nachmittags war einem Nutzer*innen-Workshop gewidmet. Die teilnehmenden Logistikexpert*innen analysierten gemeinsam mit Paketempfänger*innen die bestehenden Funktionen des „GreenPickUps“, um dabei weitere mögliche Nutzungs-Anforderungen zu identifizieren. Ziel war es auch weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wie die mobile Paketstation noch benutzerfreundlicher und effizienter gestaltet werden kann.
Die Zukunft – Umwelt Gesellschaft (ZUG) gGmbH verantwortet als Projektträgerin die Umsetzung des Zukunftswettbewerbs nachhaltige Mobilität im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.