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Pilotvorhaben Moorbodenschutz

Schilfhalme vor einer Moorandschaft

Pilotvorhaben in Bayern

MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu (MoorWERT)

Zuwendungsempfänger

Landkreis Ostallgäu, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) (Verbundvorhaben)

Maßnahmenflächen

verschiedene Flächen in sieben Moorgebieten im Landkreis Ostallgäu (Bayern)

Größe der Maßnahmenflächen

ca. 60 Hektar; Fläche der Projektgebiete insgesamt ca. 2.500 Hektar (Wassereinzugsgebiete der Moore)

Gesamtfördervolumen

Insgesamt fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) vier Verbundvorhaben zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Moorböden mit rund 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung bereitgestellt.

Stichworte

Moorbodenschutz, Wiedervernässung, nasse Bewirtschaftung, Klimaschutz

Laufzeit

laufend

01.01.2022 bis 31.12.2031

Fördervolumen

11.072.848,20 €

Moor bei Pfronten im Allgäu

Was sind die Inhalte des Projekts?

Der Landkreis Ostallgäu, die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) wollen in diesem Verbundvorhaben den Wasserstand auf trockengelegten Moor- und Anmoorböden anheben, um klimaverträgliche Formen der nassen Bewirtschaftung praxisnah zu etablieren. Die nasse Grünlandnutzung und -verwertung spielt in den Projektgebieten eine besondere Rolle, etwa im Rahmen der Nassbeweidung oder für die Futterproduktion. Das Vorhaben wird regionale Besonderheiten gezielt in den Fokus nehmen, um Erkenntnisse für die nasse Bewirtschaftung in Regionen mit ähnlichen Voraussetzungen zu gewinnen. Die Verbundpartner kooperieren mit privaten Eigentümern und Betrieben, die über die gesamte Laufzeit eingebunden werden. Modellbetriebe sollen längerfristig als Multiplikatoren für die klimaverträgliche Bewirtschaftung wirken. Das Vorhaben wird zudem Lösungsansätze für spezifische rechtliche und administrative Hürden entwickeln, die mit der Umsetzung auf Flächen in Privatbesitz verbunden sind. Gemeinsam mit den teilnehmenden Betrieben sollen langfristig tragfähige, moorbodenerhaltende Nutzungskonzepte entwickelt werden, die sich in die vorhandenen Betriebsstrukturen integrieren lassen. Zentral ist hierfür auch die Entwicklung regionaler Verwertungsmöglichkeiten und Absatzmärkte für Erzeugnisse aus nasser Bewirtschaftung. Das Vorhaben wird durch ein umfangreiches Monitoring der Treibhausgasemissionen mittels Eddy-Kovarianzsystemen und Haubenmessungen durch die HSWT sowie Arbeitszeitstudien durch die LfL begleitet.

Welche Flächen umfasst das Vorhaben?

Das Verbundvorhaben umfasst Flächen in insgesamt sieben Projektgebieten des Landkreises Ostallgäu. Die Größe der potenziellen Maßnahmenflächen beträgt etwa 60 Hektar, die Größe der Projektgebiete inklusive der Wassereinzugsgebiete ca. 2.500 Hektar. Es handelt sich überwiegend um trockengelegte Niedermoorböden, die nach aktuellem Forschungsstand hohe Treibhausgasemissionen verursachen. Diese Niedermoorböden werden im Ostallgäu zumeist als Dauergrünland oder als Streuwiesen genutzt, im Norden des Landkreises auch als Ackerstandorte. Die Vorhaben werden auf Flächen in Privatbesitz umgesetzt, für die zunächst Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden müssen.

Was sind die Ziele?

Die wiedervernässten Moorflächen sollen langfristig als Kohlenstoffspeicher erhalten bleiben, die Treibhausgasemissionen werden durch die Anhebung der Wasserstände wirksam reduziert. Klimaverträgliche Bodennutzungsformen der angepassten, nassen Bewirtschaftung sollen praxisnah weiterentwickelt und die regionale Verwertung der Erzeugnisse erprobt werden. Gleichzeitig steht der Schutz der Biodiversität und der Böden im Fokus. Das begleitende Monitoring der Treibhausgase wird mittelfristig wichtige Daten zur Klimaschutzwirkung der wiedervernässten Flächen liefern, die bisher weitgehend fehlen. Auch die arbeits- und betriebswirtschaftlichen Konsequenzen für die Betriebe werden untersucht. Die Erkenntnisse sollen über die Region hinaus Vorbildwirkung für eine nachhaltige und klimaverträgliche landwirtschaftliche Nutzung nasser Böden entfalten. Im bayerischen Voralpengebiet gibt es derzeit kein vergleichbares Projekt mit Fokus auf landwirtschaftlich genutzten Moorböden in Privatbesitz.