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06.12.2024

Landwirtschaft und Moorschutz im Ostallgäu  - Moorpilotprojekt „MoorWERT“ im Fokus

Moor bei Pfronten im Allgäu

Wie lässt sich Landwirtschaft auf nassen Moorböden umsetzen? Der Bayrische Rundfunk begleitete zwei Landwirte in Bayern, die den Praxistest wagen.

Das Projekt „MoorWERT“, eines von vier Pilotvorhaben des Bundesumweltministeriums zum Schutz von Moorböden, erprobt im Ostallgäu, wie sich Landwirtschaft und Moorschutz vereinen lassen. Ziel ist es, die Wiedervernässung von Moorflächen voranzutreiben und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Lösungen für Landwirt*innen zu erproben. Mit Unterstützung durch Projektleiter Andreas Stauss und sein Team vom Landkreis Ostallgäu beschreiten zwei Landwirte neue Wege der Bewirtschaftung. Das Umweltmagazin „Unkraut“ des Bayrischen Rundfunks begleitete die „Pioniere in Gummistiefeln“ bei ihrer Arbeit (Beitrag vom 25.11.2024). 

Die Bedeutung der Wiedervernässung von Moorböden

Ganzjährig nasse Moorböden spielen eine Schlüsselrolle im Klimaschutz: Sie speichern riesige Mengen Kohlenstoff und verhindern die Freisetzung von Treibhausgasen. Werden sie jedoch entwässert, zersetzt sich die organische Substanz in Form von Torfen durch mikrobielle Aktivität im Boden – jährlich werden dabei große Mengen CO2 freigesetzt. Die Wiedervernässung mit Zielwasserständen nahe der Geländeoberkante setzt diesem Prozess ein Ende: Sie stoppt die Zersetzung und erhält die Speicherfunktion der Moore. Gleichzeitig bringt sie aber auch neue Herausforderungen für die Landwirtschaft mit sich.

Landwirtschaft auf nassen Böden: Zwei Ansätze im Praxistest

Das Projekt „MoorWERT“ untersucht regionale Besonderheiten, um Erkenntnisse zur nassen Bewirtschaftung zu gewinnen. Dafür werden auch private Eigentümer sowie Betriebe aus der Region eingebunden. Im Beitrag des Bayrischen Rundfunks werden zwei davon begleitet. Landwirt Jürgen Hummel aus Lamerdingen hat mit der Unterstützung durch das Projekt eine Moorwiese wiedervernässen lassen. Mithilfe eines Wehrs kann hier der Wasserstand reguliert werden. Für die Zeit der Grasernte wird der Wasserstand abgesenkt, um die Fläche besser bewirtschaften zu können. Anschließend lässt man das Wasser wieder steigen. Der nasse Sommer 2024 zeigte jedoch, dass auch Spezialtechnik an ihre Grenzen stoßen kann. Die Flächen waren so nass, dass sie erst verspätet oder zum Teil gar nicht geerntet werden konnten.

Ein anderer Ansatz wird von Stefan Schreyer aus Stötten am Auerberg vorgestellt: Er beweidet wiedervernässte Moorflächen mit einem Teil seiner Rinder. Auf einer Fläche im Stöttener Moor untersucht das Projektteam, wie eine nachhaltige Weidewirtschaft auf nassen Böden funktionieren kann. Auch hier entstehen praxisnahe Erkenntnisse, die der Landwirtschaft langfristig neue Perspektiven eröffnen sollen.

Beitrag in der BR-Mediathek anschauen

Das Pilotvorhaben „MoorWERT“ wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit rund 11 Millionen Euro bis 2031 gefördert. Das Vorhaben ist Teil eines deutschlandweiten Netzwerks von vier Pilotprojekten. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Bayern untersuchen die Projektbeteiligten, wie trockengelegte und intensiv genutzte Moorböden, vornehmlich in Grünlandnutzung, in nasse Bewirtschaftungsweisen entsprechend unterschiedlicher Verwertungslinien überführt werden können. Die Pilotvorhaben sollen damit nicht nur innovative Ansätze für die Landwirtschaft liefern, sondern auch wichtige Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut die Pilotvorhaben als Projektträgerin im Auftrag des BMUV.

Kontakt

Pilotvorhaben Moorbodenschutz E-Mail schreiben

Moorpilotprojekt "MoorWERT"

Messungen zur Klimawirkung von Mooren: Eddy-Kovarianz-Turm des Peatland Science Centre der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf einer Maßnahmenfläche in Lamerdingen

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