Hohe Schrecke Nord Erweiterung des Prozessschutzgebiets im Norden des Waldgebiets „Hohe Schrecke“ durch Ankauf von Nutzungsrechten
Zuwendungsempfangende
- Naturstiftung David - Die Stiftung des BUND Thüringen
Maßnahmen
- Ankauf von Nutzungsrechten für insgesamt 95,4 Hektar Wald
Laufzeit
10.12.2024 bis 28.12.2025
Verortung
Landkreis Sömmerda und Kyffhäuserkreis – Thüringen
Fördervolumen
2.254.000,00 €
Copyright: Naturstiftung David
Welchen Beitrag für mehr Wildnis in Deutschland leistet das Projekt?
Die Hohe Schrecke ist ein unzerschnittenes, etwa 65 km² großes Waldgebiet in Thüringen an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Rund um die Täler Bärental und Wiegental im Norden der Hohen Schrecke befindet sich ein Wildnisbereich mit einer Größe von 431 Hektar. Die Flächen wurden im Zuge des im Frühjahr 2024 beendeten Naturschutzgroßprojektes „Hohe Schrecke“ dem Prozessschutz gewidmet. Es handelt sich überwiegend um alte Buchen- und Eichen-Bestände im größten Naturschutzgebiet Thüringens, das gleichzeitig FFH-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet ist.
Dieser Wildnisbereich konnte im Dezember 2024 mit Mitteln des Wildnisfonds vor allem um weitere alte und habitatreiche Laubholzbestände erweitert werden. Dabei sind auch kleinere, nach Borkenkäferkalamitäten zusammengebrochene Nadelholzbestände enthalten. Für 95 Hektar wurden die Nutzungsrechte erworben, so dass nun auch hier die forstliche Nutzung eingestellt werden kann und sich der Wildnisbereich damit auf 526 Hektar vergrößert. Mittelfristig wird angestrebt, die ungenutzten Waldflächen im Norden mit dem knapp 1.500 Hektar großen Wildnisgebiet im Süden der Hohen Schrecke zu verbinden, womit dann ein über 2.000 ha großes Wildnisgebiet im Sinne der nationalen Biodiversitätsstrategie entstehen würde
Kartenansicht der neu erworbenen Wildnisflächen im Norden der Hohen Schrecke
Was zeichnet die Fläche für den Natürlichen Klimaschutz aus?
In und um das Wiegental befindet sich einer der Hotspots der Artenvielfalt in der Hohen Schrecke. Insgesamt konnten in der Hohen Schrecke 17 Fledermausarten nachgewiesen werden, darunter die Mopsfledermaus, Nymphenfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, und Zwergfledermaus. Die Bart- und Rauhautfledermaus bildeten 2011 beispielsweise eine Wochenstube in einer Altbuche im Wiegental mit rund 570 Weibchen und über 1.000 Jungtieren. Auch in den Folgejahren konnten diese Arten in einer hohen Dichte dokumentiert werden.
Neben regelmäßigen Wildkatzenbeobachtungen konnten im Wildnisbereich im Norden der Hohen Schrecke auch rund 170 xylobionten Käferarten, darunter 44 Arten der Roten Liste Deutschlands und 30 Arten der Roten Liste Thüringens, nachgewiesen werden. Von den 20 in der Hohen Schrecke gefundene Urwaldreliktarten sind vier Arten im Bereich des Wiegentals nachgewiesen worden. Hier gelang der Wiederfund von Trox perrisii (Knochenglanzkäfer) in Thüringen, der mit seinen besonderen Habitatansprüchen auf eine lange Waldtradition hinweist.
Die genannten Arten benötigen alte, struktur-, habitat- und totholzreiche Wälder, deren Vorkommen auch Dank der Arrondierung gesichert werden können.