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26.06.2023

„Wir können Transformation gestalten“ –  Interview mit Prof. Dr. Doris Aschenbrenner

Prof. Dr. Doris Aschenbrenner

Wie lässt sich mittels Künstlicher Intelligenz die Recyclingquote von Kunststoff erhöhen? Hierzu forscht Prof. Dr. Doris Aschenbrenner im KI-Leuchtturmprojekt RecycleBot.

Prof. Dr. Doris Aschenbrenner ist Professorin für Digitale Methoden in der Produktion an der Hochschule Aalen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Iman Taha entwickelte sie im Projekt RecycleBot einen kollaborativen Recyclingroboter, der den gesamten Recyclingvorgang verbessert, indem er unterschiedliche Kunststoffarten effizient voneinander unterscheidet, die Sortierung erleichtert und weniger fehleranfällig macht. Im Interview erzählt sie, wie die Projektidee entstanden ist, was das Besondere an RecycleBot ist und woher die Motivation für dieses Vorhaben kommt.

Frau Prof. Dr. Aschenbrenner, wann hatten Sie zum ersten Mal die Idee zu RecycleBot?

Es gab diesen Schlüsselmoment mit meiner Kollegin, Prof. Dr. Iman Taha, die sich mit nachhaltigen Werkstoffen in der Kunststofftechnik beschäftigt. Wir haben überlegt, wie wir uns ergänzen können. Unsere Idee: Wir nehmen unser Know-How aus unseren Fachgebieten und gehen damit in die Recyclingwirtschaft. Mit demselben Ansatz, mit dem wir normalerweise Automatisierungsanalysen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen durchführen, haben wir uns dann an die Abfallwirtschaft gewendet und uns auf die Suche nach Projektpartnern gemacht.

Was hat Sie dabei motiviert?

In meinem Fachgebiet geht es um kollaborative Robotik und Automatisierungsprozesse. Das hat per se erst einmal nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Und auch wenn ich ökologisch sozialisiert bin und Umweltschutz für mich sehr wichtig ist, musste ich das Thema auf beruflicher Ebene erst einmal neu für mich entdecken. Mit diesem Projekt kann ich nun, dass was mich technisch begeistert, mit dem, was mich intrinsisch motiviert, miteinander verbinden.

Wie konnten Sie andere für Ihr Projekt begeistern?

Es gab von Anfang an viele begeisterte Stimmen. Normalerweise ist es nicht einfach, Studierende meines Fachgebietes in der Wissenschaft zu halten. Dafür sind die Angebote aus der Industrie einfach viel zu attraktiv. Aber bei diesem Thema, gab es sehr viel Zuspruch und eine hohe Motivation mitzuarbeiten. Und auch seitens der Industrie selbst hatten wir reges Interesse – nicht zuletzt auch durch die angepasste Abfallverordnung. Letztendlich kann dieses Projekt der Startpunkt einer Umorientierung in der Abfallwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit sein. Das ist großartig, so können wir gemeinsam Transformation gestalten.

Was ist das Besondere an Ihrem Projekt?

Mit RecycleBot leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt. Wir möchten auch neue Möglichkeiten für eine technisch hochentwickelte Arbeitswelt von morgen eröffnen. Denn mit unserem Projekt verfolgen wir auch einen kollaborativen Ansatz zwischen Mensch und Maschine. Hierbei geht es darum, partizipativ die Menschen von Beginn an in die Entwicklung von Anwendungen Künstlicher Intelligenz mitzunehmen. Auch wenn KI uns unterstützt und Dinge möglich macht, die vorher nicht möglich gewesen sind, möchte der Mensch am Ende des Tages doch der „Chef im Ring“ bleiben. Mit Blick auf die Abfallwirtschaft bedeutet das auch, dass wir die Arbeitsverhältnisse etwa bei der manuellen Sortierung von Abfällen verbessern können.

Wo sehen Sie Ihr Vorhaben in fünf Jahren?

Wichtig ist: Wir wollen nicht nur „spielen“. Gemeinsam mit unseren Projektpartner*innen ist es unser Ziel, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln und damit die Recyclingbranche zu transformieren und nachhaltiger zu gestalten. Es geht darum, Prototypen zu entwickeln, die dann weiter in die Produktentwicklung gehen. Wir möchten mit unseren Ideen nicht zehn Jahre vor der Umsetzung sein, sondern diese auch schnellstmöglich erreichen. Ausgehend vom Projekt RecycleBot gibt es gerade im Zusammenspiel zwischen Nachhaltigkeit und kollaborativer Robotik noch eine Menge weiterführende Ideen, wie wir die Abfallwirtschaft künftig transformieren können.

Eine Frau hält einen Vortrag

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Bitte ergänzen Sie:

„KI und Nachhaltigkeit sind …“

… gegenseitige Enabler: wir brauchen moderne Methoden um Nachhaltigkeit zu ermöglichen.

„Das Gute an KI ist …“

… es ist ein Werkzeug mit dem wir Möglichkeiten haben, die wir sonst nicht gehabt hätten.

„Das Schlechte an KI ist …“

… es ist auch nur ein Werkzeug. Wichtig ist der Zweck und der Nutzen, den wir mit KI erfüllen. Zudem gibt es gerade einen Ultra Hype, es werden teilweise zu hohe Erwartungen an KI gestellt.

„Ein KI-Leuchtturmprojekt zu sein bedeutet …“

… Neues zu wagen und andere von diesen Ideen zu begeistern.

 

Vielen Dank!

RecycleBot ist eines von 16 neuen Projekten der Förderinitiative KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro.

Kontakt

KI-Leuchttürme +49 30 72618 0618 E-Mail schreiben

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Mo - Fr: 10 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr

Projekt RecycleBot

KI-Leuchttürme

Illustration mit Leuchttürmen, Windrad und Menschen

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