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Weniger Meeresmüll in Vietnam

geschlossen
Plastikflaschen und Plastikmüll schwimmen im Meer

Minderung von Meeresmüll in Vietnam

Zuwendungsempfänger

World Wildlife Fund (WWF) Deutschland

Maßnahmen

Entwicklung und Implementierung eines verbesserten Abfallmanagementsystems; Bewusstseinsbildende Maßnahmen, um die Gesellschaft zur Abfallproblematik und für Lösungsansätze zu sensibilisieren; Unterstützung bei der Schaffung und Umsetzung von legalen und institutionellen Rahmenbedingungen

Laufzeit

laufend

01.10.2019 bis 30.06.2025

Verortung

Vietnam Insel Phu Quoc & Tân An City (Hauptstadt der Long An Provinz)

Fördervolumen

10.535,13 €

Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in Vietnam?

Vietnam gehört weltweit zu den fünf größten Verursachern von Plastikmüll in den Ozeanen. Die Ursachen dafür liegen vor allem in fehlenden Kapazitäten des Landes für Mülltrennung, -sammlung und -verarbeitung, sowie in den Konsum- und Produktionsprozessen. Aber auch fehlendes gesellschaftliches Verständnis gegenüber Recycling und den Auswirkungen von Müll auf die Umwelt tragen entscheidend dazu bei.

Vietnams Waren werden zu 64 Prozent in Plastik verpackt, Tendenz steigend. Nur 14 Prozent des Plastikmülls in Vietnam wird gesammelt, getrennt und von kleinen Betrieben recycelt. Damit landen 86 Prozent, etwa 15 Tonnen pro Tag, auf Deponien oder sogar direkt in der Umwelt, ohne dass sie vorher verarbeitet werden. Die Mülldeponien in Vietnam sind aber häufig nicht sicher angelegt und werden oft auch nicht ordentlich gemanagt. Das macht sie zum Beispiel anfällig für Überflutungen. Müll kann so weggeschwemmt und über Wasserwege in den Ozean gelangen. Bis zu 80 Prozent des Meeresmülls kommt schätzungsweise von Land.

Die ökologischen Folgen von Plastikmüll werden in Vietnam bisher vor allem von der Wissenschaft diskutiert. Änderungen im gesellschaftlichen Umgang mit Plastik werden so in nicht ausreichendem Maße angestoßen. Auch von der Politik wird das Thema, zum Beispiel über Bildungsprogramme, noch nicht ausreichend adressiert.

Abfallentsorgung in einer Gasse in Viertnam

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Video: Wie wir die Plastikflut in Vietnam stoppen

Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?

Kartenausschnitt zeigt den Landesumriss von Vietnam

Das Projekt „Mitigating Marine Plastic Debris in Vietnam“ vom WWF Deutschland soll den Eintrag von Meeresmüll in Vietnam nachhaltig reduzieren. Eine Kampagne zur Reduzierung von Plastikmüll auf nationaler und Provinzebene soll ein Problembewusstsein schaffen und Verhaltensänderungen anstoßen. Das Projekt unterstützt Städte bei der Entwicklung und Umsetzung von Abfallwirtschaftskonzepten und demonstriert in mehreren Pilotmaßnahmen in Meeresschutzgebieten, wie ein verbessertes Abfallentsorgungssystem entwickelt und in Betrieb genommen werden kann.

Weiterhin wird das Abfallmanagement durch Anpassung der aktuellen gesetzlichen Regelungen zum Thema Abfallentsorgung und der erweiterten Herstellerverantwortung für Kunststoffverpackung verbessert. Dazu unterstützt das Projekt die Implementierung einer neuen Regierungsverordnung, die Management und Umgang mit Plastikmüll stärken sowie dessen Wiederverwendung, Recycling und Reduzierung befördern soll. In Zusammenarbeit mit nationalen Stellen, sollen so passende regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Kapazitäten und Institutionen in Vietnam stärken und so den Projekterfolg langfristig verankert.

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Gemeindebasiertes Abfallmanagement im Küstenort Da Chong

Auf der Insel Phu Quoc im ländlichen Küstenort Da Chong wurde ein gemeindebasiertes Abfallmanagement eingeführt und eine Strandsäuberungsaktion durchgeführt, um das Bewusstsein für die Problematik Meeresmüll zu stärken.

Bis 2019 wurde der Ort von der öffentlichen Müllabfuhr nicht angefahren. Der Müll der küstennahen Haushalte wurde also entweder verbrannt oder ins Meer geworfen. Ziel des Projektes ist es, auf Ebene der Haushalte ein Mülltrennungssystem einzuführen, das verwertbare Abfälle von Müll trennt. Organische Abfälle werden kompostiert und zum Gemüseanbau verwendet, anorganische Abfälle werden abgeholt und der Müllverwertung zugeführt. Das Projekt unterstützt die Gemeinde mit dafür notwendigen Materialien, Schulungen für Mülltrennung sowie technischer Unterstützung für Initiierung und Betrieb durch die Gemeinde selbst.

Etwa 30 Haushalte in Da Chong nehmen an dem Projekt teil – mit Erfolg. Innerhalb von 9 Monaten konnten etwa 10,6 Tonnen Abfall, inklusive 3,1 Tonnen Plastik, dem Abfallmanagement zugeführt werden. Der Eintrag des Abfalls in die Umwelt, insbesondere ins Meer, konnte somit verhindert werden.

Verbessertes Abfallmanagementsystem in Tân An City

Tân An City ist die Hauptstad der Long An Provinz im Landesinneren von Vietnam. Über die Flüsse Vàm Cỏ Tây und Vàm Cỏ Dong ist die Stadt jedoch direkt mit dem Meer verbunden. Das Projekt zielt auf die Verbesserung des Abfallmanagementsystems der Stadt und soll dessen Implementierung konzeptionell vorbereiten.

Projektkarte

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Für das Pilotprojekt wurden geeignete Standorte zum Sammeln und Trennen von Müll ausgewählt und notwendiges Material, zum Beispiel Mülltonnen oder Müllsammelwagen, beschafft. In einem Modellversuch von etwa 4800 Haushalten des Bezirks Binh Dong soll getestet werden, welche Maßnahmen bezüglich Akzeptanz und Finanzierung erfolgversprechend sind. Dafür wurde das betreffende Personal, Teile der Anwohnerschaft, öffentliche Einrichtungen und betroffenen Geschäfte entsprechend geschult. Eine Flugblattkampagne informierte über das Pilotmodell und entsprechende gesetzliche Regularien. Am 1. August 2020 startete der Versuch zunächst mit 425 Haushalten. Seit Oktober 2020 wird es über alle 4800 Haushalte ausgerollt.

Perspektivisch soll sich das System finanziell selbst tragen können. In diesem Zusammenhang berät der WWF Deutschland die nationale Regierung bei einer verbesserten Gesetzgebung bezüglich der Müllverarbeitung und erweiterten Herstellerverantwortung. Ziel ist es, dass sich auch die Produzenten von Plastik finanziell an der Verwertung des Mülls beteiligen.