Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in der Karibik?
Die Dominikanische Republik, Costa Rica und Kolumbien haben alle direkten Zugang zum Karibischen Meer. Der Verbrauch von kunststoffbasierten Einwegverpackungen und anderen Plastikprodukten in der Region ist relativ hoch. Unzureichende Sammlungs- und Entsorgungssysteme in allen drei Ländern führend dazu, dass dieser anfallende Plastikmüll nicht richtig entsorgt wird und über Flüsse und Küstengebiete als Meeresmüll in die Karibik gelangt.
In Untersuchungen wurden bis zu 200.000 Plastikstücke pro Quadratkilometer in der nordöstlichen Karibik gefunden. Diese Belastung stellt eine ernsthafte Gefahr für marine Ökosysteme dar. Im Durchschnitt wurden pro Kilometer Strand und Küstengebiet rund 2.014 Gegenstände gefunden, darunter am häufigsten Plastikflaschen, andere Einweg-Plastikgegenstände und Schaumstoffbehälter.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?
Mit verschiedenen Maßnahmen soll der Eintrag von Kunststoffabfällen aus der Dominikanischen Republik, Costa Rica und Kolumbien in das Karibische Meer reduziert werden. Dabei sollen Mengen und Verbreitungsrichtungen von Plastikmüll überwacht und kartiert werden. Mithilfe dieser Messungen werden dann kreislaufwirtschaftliche Pilotlösungen erarbeitet und umgesetzt. Dazu gehören unter anderem der Einsatz von solarbetriebenen Müllsammelstellen und -behältern, elektrischen Müllsammelfahrzeugen sowie technischen Hilfsmitteln zur Berechnung von Abfallgebühren.
Darüber hinaus soll das Projekt die Kapazitäten der politischen Partner in den drei Ländern auf lokaler und nationaler Ebene stärken. Dabei werden die Partner zur Bewertung von Technologieoptionen und Konzepten zur Politikgestaltung beraten. Einerseits sollen so Systeme der erweiterten Produzentenverantwortung etabliert werden, um auch Hersteller von Kunststoffen an der Reduzierung von Meeresmüll zu beteiligen. Andererseits sollen nachhaltige Strukturen auf kommunaler Ebene geschaffen werden, unter anderem mit Leitfäden und Entscheidungshilfen zu Abfallgebühren, zur Einführung der getrennten Müllsammlung, zur Schließung von ungesicherten Mülldeponien und zu möglichen Finanzierungsquellen.
Die erarbeiteten Lösungsansätze sollen durch internationalen Austausch auch in anderen Ländern der Karibik und Lateinamerikas zur Anwendung kommen. Das Projekt soll damit eine Multiplikatorwirkung erzielen und als Leuchtturmprojekt in der Region fungieren. Dazu wird PROMAR unter anderem mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), insbesondere der Cartagena-Konvention und ihren Vertragsstaaten zusammenarbeiten.