Zum Hauptinhalt springen
01.08.2025

Heavy Metal trifft Moorschutz: Bundesumweltminister eröffnet Teststrecke aus Paludimatten beim Wacken Open Air

Festivals versinken oft im Matsch. Auf dem diesjährigen Wacken Open Air soll mit neuartigen Bodenschutzmatten aus Moorpflanzen Abhilfe geschaffen werden. Möglich macht das das BMUKN geförderte Projekt "Klimafarm".

Am 31. Juli 2025 eröffnete Bundesumweltminister Carsten Schneider gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt auf dem Wacken Open Air eine 200 Meter lange Teststrecke mit Erosionsschutzmatten aus Moorpflanzen.

Hergestellt werden die Matten von der Klimafarm – eines von vier Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz des Bundesumweltministeriums. Die Matten bestehen aus pflanzlichen Rohstoffen, die auf wiedervernässten Moorflächen in Schleswig-Holstein gewachsen sind.  Sie ermöglichen tausenden Metal-Fans einen trockenen Zugang vom Campingplatz zum Festivalgelände und schützen gleichzeitig den darunterliegenden Boden. 

Bundesumweltminister Carsten Schneider: „Landwirte, die nasse Moore bewirtschaften, müssen ihre Produkte auch verkaufen können. Es gibt gute Ideen von Versandkartons über Wasserbüffel bis zu Dämmmaterial. Auf dem Festival wird erstmals ein neues Produkt getestet: Erosionsschutzmatten. Ich bin gespannt, ob sie den ‚Härtetest Wacken‘ bestehen.“

„Wenn unsere Matten tausende Metalheads aushalten, dann schaffen sie es überall“, sagt Projektleiterin Elena Zydek (Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein) zu dem Produkt-Test der besonderen Art. Entwickelt wurden die Matten gemeinsam mit den regionalen Unternehmen re-natur, Schierbecker und mst-grünfix. Ziel der Aktion ist es, die Praxistauglichkeit von Paludimaterialien unter realen Bedingungen zu testen. Wenn sich der Einsatz bewährt, könnten solche Matten künftig eine nachhaltige Verwertungsmöglichkeit für Biomasse aus nassen Mooren darstellen – etwa im Wegebau, im Garten- und Landschaftsbau oder zur temporären Befestigung stark beanspruchter Flächen.

Erosionsschutzmatten werden bisher vor allem im Straßen- und Uferschutz eingesetzt – meist aus reinem Kunststoff oder Kokosfaser. Die neue Variante verwendet Kokosfaser nur noch als strukturgebendes Geflecht auf der Unterseite. Zum Großteil besteht sie aus Moorpflanzen aus der Eider-Treene-Sorge-Niederung – dem regional produzierten Rohstoff der Klimafarm.

Paludikultur als Chance für nasse Moorböden

Moore sind bedeutende CO₂-Speicher – aber nur, solange sie nass bleiben. In Deutschland sind über 90 Prozent der Moorböden entwässert und setzen große Mengen klimaschädlicher Gase frei. Paludikultur bietet die Chance, diese Flächen wieder zu vernässen und gleichzeitig landwirtschaftlich zu nutzen – beispielsweise mit Pflanzen wie Rohrkolben, Schilf oder Seggen, die an nasse Bedingungen angepasst sind.

Über die Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz

Das Projekt „Klimafarm“ ist eines von vier bundesweiten Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz, die vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) bis 2031 gefördert werden. Ziel ist es, Modelle für eine tragfähige, nasse Bewirtschaftung von Moorböden zu entwickeln – praxisnah, regional angepasst und übertragbar auf andere Standorte in Deutschland. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut die Pilotvorhaben als Projektträgerin.

Kontakt

Pilotvorhaben Moorbodenschutz E-Mail schreiben

Pilotvorhaben Moorbodenschutz

Schilfhalme vor einer Moorandschaft

Meldungen