Vermeidung von Meeresmüll im Golf von Guinea PROTEGO stärkt kreislaufwirtschaftliche Systeme in Ghana und Nigeria
Zuwendungsempfangende
- adelphi research gGmbH
Maßnahmen
- Schaffung von Mess-Systemen zur Identifikation von Abfall-Hotspots sowie zum Monitoring von Abfallströmen
- Weiterentwicklung der abfallwirtschaftlichen Infrastruktur
- Aufklärungskampagnen und Kapazitätsaufbau zu zirkulärem Wirtschaften und zur Vermeidung sowie Trennung von Abfällen
- Förderung kreislaufwirtschaftlicher Pilotprojekte mit Skalierungspotenzial
Laufzeit
01.07.2024 bis 30.06.2027
Verortung
Ghana, Nigeria (Golf von Guinea)
Fördervolumen
3.401.541,33 €
Projektbeteiligte
- Environmental Protection Agency Ghana (EPA)
- Ghana Cleaner Production Center (GNCPC)
- Plastic Punch (PP)
- Nigeria Climate Innovation Center (NCIC)
- WASTE Africa
Copyright: iStock/mujibwaziri
Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in Westafrika?
Die beiden westafrikanischen Länder Ghana und Nigeria liegen am Golf von Guinea. Wirtschaftswachstum, Bevölkerungszunahme und veränderte Konsumgewohnheiten prägen die Abfallsituation der beiden Länder: Wachsende Abfallmengen treffen auf überlastete Abfallwirtschaftssysteme – insbesondere mit Blick auf Kunststoffabfälle. Nur ein geringer Teil der täglichen Abfälle in Ghana wird gesammelt und ordnungsgerecht entsorgt: Jedes Jahr entstehen in Ghana etwa 1,1 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, von denen nur fünf Prozent für das Recycling gesammelt werden.
In Nigeria stellt sich die abfallwirtschaftliche Situation ähnlich dar. In Nigerias Hauptstadt Lagos allein fallen täglich 2.250 Tonnen Plastikabfälle an, und pro Jahr gelangen ca. 200.000 Tonnen Kunststoffabfälle vom nigerianischen Festland in den Atlantischen Ozean. Unzureichende Abfallwirtschaftssysteme führen dabei dazu, dass über Flussbänke und das Niger-Delta große Mengen an Plastikabfällen in die Meere gelangen. Der an den Stränden beider Länder angespülte Müll besteht zu großen Teilen aus Einweg-Lebensmittelverpackungen, Plastikflaschen, Sachets und Plastiktüten.
Gleichzeitig werden in beiden Ländern intensive Anstrengungen unternommen, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln: beispielsweise durch politische Regularien, durch Ansätze der Erweiterten Herstellerverantwortung, und der Entwicklung innovativer Ansätze im Plastikmanagement.
Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, den Eintrag von Plastikmüll in Flüsse und das Meer nachhaltig und deutlich zu reduzieren. Dazu verfolgt das Projekt eine ganzheitliche, abfall- und kreislaufwirtschaftliche Strategie, die technische, politische und bewusstseinsbildende Maßnahmen sowie Kapazitätsaufbau umfasst. Zunächst werden eine zuverlässige Datengrundlage und Monitoring-Systeme zu Abfallströmen und besondere Hotspots für Meeresmülleinträge geschaffen, um die anfallenden Abfallmengen verlässlich feststellen und überwachen können.
Darauf aufbauend werden die abfallwirtschaftliche Infrastruktur – insbesondere die Abfallsammlung und -verwertung – in den Partnerländern weiterentwickelt und die Umsetzung bestehender abfallwirtschaftlicher Regularien gestärkt, einschließlich der politischen Ansätze zur Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Projektansätze umfassen darüber hinaus auch replizierbare zirkuläre, unternehmerische, innovative Pilotlösungen, sowie Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen für Verbraucher*innen. Um die Reichweite und nachhaltige Wirkung des Projekts zu sichern, schließt der Projektrahmen explizit diverse Stakeholder wie Privatunternehmen, die Zivilgesellschaft und besonders auch den informellen Abfallwirtschaftssektor mit ein.