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Europäische Umweltschutzinitiative (EURENI)

Zwei Jugendliche vor einem Bergpanorama halten eine Europa-Flagge

Baltic Coast Dialog Aufbau eines internationalen Netzwerks zum Schutz und zur Wiederherstellung der Meeres- und Küstenökosystemen der Ostsee

Zuwendungsempfangende

  • Rewilding Oder Delta e.V.

Laufzeit

abgeschlossen

01.10.2023 bis 30.09.2025

Verortung

Deutschland, Schweden, Polen, Litauen

Fördervolumen

308.943,00 €

Projektbeteiligte

  • Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
  • weitere Partner*innen im Ostseeraum

Thema

Gewässerschutz und Wasserresilienz

Hintergrund des Projekts

Die Ostsee befindet sich derzeit aufgrund der gravierenden Auswirkungen menschlicher Aktivitäten in einem schlechten ökologischen Zustand: Überfischung, Verschmutzung, Eutrophierung und die Klimakrise bedrohen die Meeresökosysteme und ihre Biodiversität. Zwar gibt es durch die EU-Gesetzgebung wie die „Naturschutzrichtlinien“ der EU einen formellen Schutz, der zahlreiche Naturgebiete in der Ostsee als Teil des Natura-2000-Netzes abdeckt, jedoch fehlt es immer noch an wirksamen Schutzmaßnahmen.

Ebenso soll die maritime Raumplanung der EU-Ostseeanrainer die konkurrierenden wirtschaftlichen Interessen in den Meeres- und Küstenzonen koordinieren und minimieren sowie sie mit dem Ziel des Umwelt- und Naturschutzes in Einklang bringen. Doch bislang wurden weder das Problem der Übernutzung gelöst, noch die Herstellung eines guten ökologischen Zustands der Ostsee und ihrer grenzüberschreitenden Meeres- und Küstengewässer vorangetrieben, wie es die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU fordert.

Entscheidend für die Gesundheit des Meeresökosystems ist, die Auswirkungen menschlicher Eingriffe zu verringern, wie etwa Überfischung und den Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft, die nicht mit den EU-Richtlinien für Nitrate und Wasserqualität im Einklang stehen. Während letzteres auf nationaler Ebene reguliert werden kann, bedarf es für die kommerzielle Fischerei jedoch gemeinsame Entscheidungen aller betroffenen Mitgliedstaaten auf EU-Ebene.

Derzeit finden innerhalb der EU Koordinierungsprozesse zur Regulierung von Fischereiaktivitäten, wie dem Fischfang mit Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten, statt. Das vorgeschlagene EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur sieht darüber hinaus vor, bis 2030 mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen wiederherzustellen – bis 2050 sogar alle geschädigten Ökosysteme. Dies setzt wichtige Impulse für die EU-Länder des Ostseeraums, wirksamere Schutzmaßnahmen in ihren Meeres- und Küstenökosystemen umzusetzen.

Obwohl es gesetzliche Rahmenbedingungen gibt, verschlechtern sich die Küstenökosysteme weiter: Große Flussdeltas, die in die Ostsee münden und wichtige Rastplätze für Zugvögel darstellen, werden durch eine nicht nachhaltige Landnutzung oder Nährstoffeinträge aus der intensiven Landwirtschaft belastet. Die Entwicklung der Industrie und der Infrastrukturen oder die Errichtung von Windparks an der Küste und im Meer können in einigen Fällen mit dem Biodiversitätserhalt in Konflikt geraten. Die Meeresverschmutzung durch gefährliche Stoffe und Mikroplastik ist und bleibt ein Problem.

Das Engagement internationaler Netzwerke kann von entscheidender Bedeutung sein, um diese gemeinsamen Herausforderungen für die Umwelt zu bewältigen, da sie die praktische grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern. Konkrete Umweltschutzprojekte, die Best Practices vorleben, können die zuständigen Behörden in den jeweiligen Nachbarländern dazu ermutigen, ebenfalls ambitioniertere Maßnahmen umzusetzen. Daher ist es ein Ziel des Projekts, Umwelt-Stakeholder aus Deutschland, Litauen, Polen und Schweden zusammenzubringen, um ihre Umsetzung der relevanten EU-Richtlinien und -Strategien durch gegenseitiges Lernen und gemeinsame Lösungsansätze voranzubringen.

Projektziele und -maßnahmen

Der Baltic Coast Dialog hat das Ziel, ein internationales Netzwerk aufzubauen, das Akteure aus Umweltorganisationen, Fischerei-Industrie, Landwirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Behörden in den Ostseestaaten der EU zusammenbringt. Durch diesen Austausch können wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung sowie ein nachhaltiges Fischereimanagement in den Meeres- und Küstenökosystemen der Ostsee diskutiert, koordiniert und gemeinsam umgesetzt werden. Das Netzwerk organisiert interaktive Themendialoge mit gemeinsam festgelegten Schwerpunkten: darunter die Wiederherstellung von Meeres- und Küstengebieten oder sogenannte „blaue“ Wiederherstellung, die Verwaltung von Meeresschutzgebieten (wie von der Helsinki-Kommission ausgewiesen) sowie das Fischerei- und Küstenmanagement.

In Workshops können die Netzwerkmitglieder sich offen und konstruktiv mit relevanten Fragen des Meeresschutzes und des Fischereimanagements auseinandersetzen, Synergien erkunden und gemeinsame Perspektiven entwickeln, die sowohl unterschiedliche Meeres- und Küstennutzungen als auch wirtschaftliche Nutzungen und Biodiversitätserhalt miteinander in Einklang bringen. Ziel ist es, durch die Gespräche gemeinsame Empfehlungen, Stellungnahmen, Diskussionspapiere oder Leilinien auszuarbeiten, die von allen Stakeholdern getragen werden. Dadurch können formelle Verfahren für sowohl transnationale als auch nationale Schutzmaßnahmen in den Meeres- und Küstengewässern der Ostsee beschleunigt werden.

Ein englischsprachiger Netzwerkkoordinator organisiert die Workshops mit Unterstützung der nationalen Projektpartnerinnen und Projektpartner und stellt relevante Kontakte zu Stakeholdern wie Fischer*innen sowie Vertreter*innen der Behörden in Deutschland, Litauen, Polen und Schweden her. Die Hintergrundinformationen sowie die Ergebnisse der Workshops werden auf der Projektwebseite veröffentlicht. Interessierte können sich registrieren und eigene Stellungnahmen einreichen.