RESAR Wiederherstellung von Salzwiesen durch Rückbau von Dämmen und Erdwällen
Zuwendungsempfangende
Land Schleswig-Holstein
Maßnahmen
- Voruntersuchung zu den alten Damm- und Wallstrukturen, um einen vollständigen Überblick über das Rückbaupotenzial zu bekommen
- Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik der Salzwiesen
- Planung der Ausschreibung sowie enge Abstimmung mit den Baubetrieben des Landesbetriebs Küstenschutz Nationalpark und Meeresschutz
- Erfassung des Flächenzuwachses renaturierter Salzwiesen und des verbesserten Erhaltungszustands von Flächen nach bekannten Messmethoden
- Mit dem Abbau der erhöhten Wall- und Dammstrukturen Abtragung von Besiedelungen räuberischer Säugetiere – wie beispielsweise Fuchsbauten – im Vorland
Laufzeit
01.10.2025 bis 30.09.2028
Verortung
Schleswig-Holstein – Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Fördervolumen
892.250,41 €
Copyright: Moritz Padlat
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Klimaschutz, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung der biologischen Vielfalt?
Im Projekt „RESAR“ werden Erhebungen wie Dämme und Wälle im Vorland vor den Reußenkögen und am Nordstrander Damm (Mittleres Nordfriesland) sowie im Vorland vor dem Dieksanderkoog (Süderdithmarschen) abgebaut. Diese Höhenstrukturen beeinträchtigen die natürliche Überflutung der Salzwiesen und schränken damit die Fähigkeit in diesem Küstenfeuchtgebiet ein, Kohlenstoff zu speichern. Ohne künstliche Barrieren können sich die Böden besser mit Wasser sättigen. Dadurch wird organisches Material langsamer zersetzt und es kann mehr Kohlenstoff gespeichert werden. Das Projekt hilft also, den natürlichen Klimaschutz zu unterstützen, indem es die natürlichen Bedingungen für die Speicherung von Kohlenstoff verbessert.
Gleichzeitig fördert die Maßnahme die Anpassung an den Klimawandel, da intakte Salzwiesen als natürliche Pufferzonen wirken und Funktionen im Küstenschutz übernehmen. Wenn Dämme und Wälle entfernt werden, können sich die Salzwiesen besser anpassen und stabiler gegenüber dem steigenden Meeresspiegel werden. Fachleute begleiten das Projekt, um sicherzustellen, dass die Umsetzung möglichst schonend erfolgt. Vor und nach den Maßnahmen werden Daten gesammelt, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu dokumentieren und Erkenntnisse für zukünftige Klimaanpassungsstrategien liefern.
Darüber hinaus trägt das Projekt zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei, indem es die natürlichen Überflutungsbedingungen wiederherstellt. Dadurch wird die Entwicklung einer typischen Salzwiesenvegetation gefördert. Dies verbessert die Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten. Zudem wird der Lebensraum für Raubsäuger wie Füchse verkleinert, da erhöhte Wall- und Dammstrukturen, die für den Bau von Bauten dienen, abgetragen werden. Eine Erfassung der Raubsäugerbauten vor den Maßnahmen soll den Effekt dieser Maßnahme dokumentieren.
Die Maßnahmen des Projekts im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Bundesumweltministeriums leisten auch Beiträge zur Umsetzung und Unterstützung europäischer und internationaler Vorgaben zum Meeresschutz, wie zu der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), den Natura 2000-Richtlinien, der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sowie der OSPAR-Konvention (Netzwerk von Meeresschutzgebieten im Nordostatlantik) und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD).
Wie sind die Ergebnisse des Projekts nachhaltig von Nutzen?
Langfristig trägt das Projekt dazu bei, die natürlichen Abläufe in den Salzwiesen wiederherzustellen, was sowohl den Klima- als auch den Küstenschutz verbessert. Durch den Abbau von Dämmen und Erdwällen wird die Fähigkeit von Salzwiesen zur Speicherung von Kohlenstoff gefördert.
Die im Rahmen des Projekts gesammelten Erkenntnisse liefern eine Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Renaturierung von Salzwiesen. Ein zentrales Element ist dabei die fachliche Begleitung der Arbeiten sowie die Erfassung der Biotoptypen und Kohlenstoff-Speicherung vor und nach den Maßnahmen. So kann der Erfolg langfristig bewertet werden. Die Ergebnisse fließen in die bestehenden Methoden des Nationalparks ein und tragen dazu bei, Strategien für einen nachhaltigen Erhalt der Salzwiesen zu optimieren. Zudem finden Vernetzungsworkshops und ein Austausch der Ergebnisse im Rahmen der trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit statt.
Zudem verbessert das Projekt die biologische Vielfalt, indem es die natürlichen Überflutungsbedingungen wiederherstellt und so die Entwicklung typischer Salzwiesenvegetation unterstützt. Die Reduzierung der Lebensräume für Raubsäuger kommt insbesondere Seevögeln zugute. Durch diese Maßnahmen wird die ökologische Funktion der Salzwiesen langfristig gesichert und ihre Bedeutung als artenreicher Lebensraum gestärkt.
Was leisten Salzwiesen an der Nordseeküste für das Ökosystem?
Salzwiesen haben vielfältige positive Auswirkungen auf die Küstenlandschaft der Nordsee.Sie tragen dazu bei, die Küstenlinie zu stabilisieren und vor Erosion durch Wellen und Stürmen zu schützen. Dieser natürliche Klimaschutz ist in Zeiten des Klimawandels und eines ansteigenden Meeresspiegels ein wichtiger Faktor z.B. zum Schutz der Bevölkerung vor Sturmfluten.
Salzwiesen sind zudem sehr effektiv bei der Speicherung von Kohlenstoff. Ihre nassen, salzigen und sauerstoffarmen Böden können Kohlenstoff viel besser speichern als viele andere Ökosysteme. Neben ihrer Funktion für Küstenschutz und Klimaregulierung bieten Salzwiesen Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren wie insbesondere für Zugvögel. Sie sind somit wichtig für die biologische Vielfalt. Der verstärkte Schutz noch bestehender und die Renaturierung geschädigter Salzwiesen sowie deren naturverträgliche Nutzung können ihre ursprüngliche Klimaschutzfunktion sowie weitere Ökosystemleistungen erhalten und wiederherstellen.