MVs4c MV Seagrass for climate
Zuwendungsempfangende
Land Mecklenburg-Vorpommern
Maßnahmen
- Kartieren aktueller Seegrasvorkommen und Detektieren von potenziellem Seegras
- Durchführung von Pilotprojekten, um Seegraswiesen mit unterschiedlichen Anpflanzungsstrategien (Seegrassprosse und -samen) wiederanzusiedeln
- Untersuchung des Beitrags von neuen Seegraswiesen als zusätzliche CO2-Senken
- Berechnungen des Treibhausgasemissions-Minderungspotenzials von Seegraswiesen
Laufzeit
01.01.2025 bis 31.08.2033
Fördervolumen
12.276.965,44 €
Projektbeteiligte
- Universität Rostock
- Leibnitz Universität Hannover
- Universität Greifswald
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie
Copyright: MariLim
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und zur Förderung der biologischen Vielfalt?
Das Projekt „MV Seagrass for climate“ widmet sich dem Erhalt und der Wiederherstellung von Seegraswiesen in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei werden zunächst aktuelle Bestände kartiert und mögliche neue Seegraswiesenstandorte mittels Modellierung detektiert. Darauf aufbauend sollen Pilotprojekte umgesetzt werden, mit denen Seegraswiesen unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels wieder angesiedelt werden. Dabei werden verschiedene Methoden angewendet. Es kommen zum Beispiel Satelliten und Drohnen zum Einsatz, die das Anwachsen neuer Seegraswiesen überwachen. Des Weiteren soll das Potenzial für die Minderung von Treibhausgasemissionen berechnet sowie eine Seegrasstrategie für Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet werden. Diese soll Handlungsempfehlungen für künftige Wiederansiedlungen, Schutzmaßnahmen und Monitoring von Seegraswiesen umfassen.
Die Maßnahmen des Projekts im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) leisten auch Beiträge zur Umsetzung und Unterstützung europäischer und internationaler Vorgaben zum Meeresschutz, wie zu der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), den Natura 2000-Richtlinien, der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL, der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sowie dem HELCOM BalticSea ActionPlan (BSAP) und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD).
Wie sind die Ergebnisse des Projektes nachhaltig von Nutzen?
Das Projekt „MV Seagrass for climate“ entwickelt Standards, Methoden und Leitfäden für die Wiederansiedlung von Seegraswiesen sowie deren Monitoring. Des Weiteren wird eine Saatgutdatenbank mit geeigneten Samen oder Sprösslingen zur Seegras-Restauration etabliert. Die Umsetzung der zu entwickelnden Dateninfrastruktur sowie eines „Digitalen Zwillings“ – einem digitalen Modell der Seegraswiesenbestände an der Ostseeküste – dienen der Verstetigung der Projektziele. Forscher*innen in anderen Regionen der Ostsee und weltweit erhalten Zugang zu allen Ergebnissen und können diese nutzen. Damit ist es möglich, Folgeprojekte anzustoßen und die Ergebnisse auf andere Regionen der Ostsee zu übertragen beziehungsweise weiterzuentwickeln. Daten werden der Zivilgesellschaft mittels Open-Source-Lizenz zur Verfügung gestellt.
Welche Bedeutung haben Seegraswiesen für das Ökosystem an der Ostseeküste?
Seegraswiesen sind küstennahe marine bewachsene Ökosysteme mit globaler Bedeutung und gehören zu den wertvollsten Habitaten in den deutschen Küstengewässern. Sie nehmen eine Schlüsselrolle als Lebensraum für die marine Biodiversität ein – als Kohlenstoffspeicher und mit Funktionen für den natürlichen Küstenschutz.
Seegraswiesen absorbieren Kohlendioxid (CO2) durch Photosynthese und speichern es in Pflanzen sowie langfristig im Sediment. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Bindung von CO2 aus der Atmosphäre.
Außerdem sind sie wichtige Lebensräume für zahlreiche Meerestiere, darunter Fische, Krabben, Muscheln und andere wirbellose Tiere. Seegraswiesen dienen als Laichplatz, Kinderstube, Rückzugs- und Ruheraum. Der Schutz und die Wiederherstellung von Seegrasbeständen trägt daher wesentlich dazu bei, die marine Biodiversität zu erhalten. Weiterhin dienen Seegraswiesen als Partikel- und Nährstoffsenken und stabilisieren das Sediment.
Vor allem in der Ostsee sind Seegraswiesen stark gefährdet, zum Beispiel aufgrund von zunehmenden sommerlichen Hitzewellen und der daraus resultierenden Erwärmung des Wassers. Um besser zu verstehen, warum die Bestände von Seegras zurückgehen und wie man diesem Vorgang entgegenwirken kann, sind umfassende Monitoring-Aktivitäten und gezielte Maßnahmen zur Wiederansiedlung notwendig.