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Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) – Meere und Küsten

Seegraswiesen im Meer

KlimaWatt Kohlenstoffeinträge und –speicherung in Wattböden: Bewertung des Beitrags von Watten zum natürlichen Klimaschutz

Zuwendungsempfangende

Land Hamburg

Maßnahmen

  • Untersuchung der Speicherung des organischen Kohlenstoffs und Bilanzierung der Bodenkohlenstoffvorräte in den Watten des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer
  • Entwicklung einer Erfassungs- und Bewertungsmethodik, um die kurz-, mittel- und langfristige Wirksamkeit der Maßnahmen in Bezug auf den Kohlenstoffhaushalt quantitativ zu erfassen 
  • Umfangreiches, mehrjähriges Monitoring von hydrodynamischen und morphologischen Parametern zur natürlichen Seegraswiesentwicklungen

Laufzeit

laufend

01.01.2025 bis 31.03.2030

Verortung

Hamburg – Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Fördervolumen

1.498.167,59 €

Projektbeteiligte

  • Universität Hamburg
  • Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
  • Nationalpark Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
  • Brockmann Consult
  • Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI)
  • Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Das Hamburgische Wattenmeer aus der Vogelperspektive.

Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und zur Förderung der biologischen Vielfalt?

Das Pilotprojekt „KlimaWatt“ soll die bislang wenig untersuchten Kohlenstoffeinträge und ihre Festlegung in Wattböden im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer untersuchen und bewerten. Des Weiteren sollen Kriterien, Mess- und Zielgrößen sowie Schwellenwerte erarbeitet werden, um die Leistungsfähigkeit von Wattböden für den natürlichen Klimaschutz besser einschätzen zu können.

Geplante Maßnahmen sind dabei die Auswertung bestehender Datengrundlagen, die Etablierung und Anwendung der Fernerkundung im Untersuchungsgebiet Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer sowie die Umsetzung von Pilotstudien zur Quantifizierung der Festlegung organischen Kohlenstoffs in Sand-, Misch- und Schlickwatten und zur Untersuchung der Bedeutung von Phytoplankton und Benthos – pflanzlichen und bodenbewohnenden Organismen im Wasser – für die Kohlenstoffspeicherung.

Die Maßnahmen des Projekts im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) leisten auch Beiträge zur Umsetzung und Unterstützung europäischer und internationaler Vorgaben zum Meeresschutz, wie zu der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), den Natura 2000-Richtlinien, der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sowie der OSPAR-Konvention (Netzwerk von Meeresschutzgebieten im Nordostatlantik) und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD).

Wie sind die Ergebnisse des Projektes nachhaltig von Nutzen?

Meeresböden als Speicher für organischen Kohlenstoff und damit ihr Beitrag zum natürlichen Klimaschutz sind bisher nur unzureichend in der Planung von Maßnahmen und Zielen der Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie integriert. In Kooperation mit Verbänden und den zuständigen Behörden sollen Ansätze zur Bewirtschaftung und Maßnahmen im Hinblick auf das Potenzial der untersuchten Organismengruppen Pelagial und Benthos sowie der Sedimente, Kohlenstoff zu speichern und festzulegen, weiterentwickelt werden.

Ziel für die Küstengewässer gemäß Wasserrahmenrichtlinie ist eine Reduzierung der Nährstoffeinträge – unter anderem über die Flüsse – sowie der Phytoplanktonbiomasse, da derzeit der schlechte ökologische Zustand einiger Wasserflächen in Küstengebieten durch das vermehrte Auftreten von Schaumalgenblüten hervorgerufen wird. Bislang wurde nicht untersucht, wie sich die Umsetzung von Maßnahmen auf den marinen Kohlenstoff-Kreislauf sowie die Einträge und Speicherung von organischem Kohlenstoff im Wattboden auswirken könnte. Für das Ökosystem Wattenmeer kann das Projekt zu diesen Fragestellungen einen entscheidenden Beitrag leisten.

Aufbauend auf den Untersuchungsergebnissen werden Bewertungsansätze entwickelt sowie Indikatoren für die Umsetzung im Rahmen der Natura 2000-Richtlinien, der Wasserrahmenrichtlinie sowie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie abgeleitet. Schließlich werden Entwicklungsziele erarbeitet, die dazu dienen, natürliche Klimaschutzfunktionen von Watten zu fördern. Außerdem werden Empfehlungen für ein Monitoring und eine stetige Anwendung und Nutzung der Fernerkundung im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gegeben. Insgesamt tragen die Aktivitäten des Projekts dazu bei, die Expertise im Bereich des Küstenmanagements und der fernerkundungsbasierten Anwendungsentwicklung durch Satelliten oder Drohnen zu erweitern. Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit begleiten die Maßnahmen.

Was leisten Watten im Ökosystem an der Nordseeküste?

Watten entstehen an flachen, gezeitengeprägten Küsten, indem sich marine und Flussmündungs-Sedimente ablagern. Diese sind von großer Bedeutung für die globale Speicherung von organischem Kohlenstoff, weil sie diesen auf großer Fläche langfristig aufnehmen. Durch den Prozess der Sedimentation wird organischer Kohlenstoff in den Wattboden eingetragen und über die Zeit in Bodenschichten „vergraben“.

Watten sind je nach Anteil der Korngrößen im Boden als Sand-, Misch- oder Schlickwatten ausgeprägt. Aktivitäten durch Menschen in Küstennähe, wie zum Beispiel die Fischerei mit Grundschleppnetzen, das Ausbaggern von Häfen und Schifffahrtswegen sowie die weltweite Klimaveränderung gefährden das Potenzial von Kohlenstoff-Speicherung und die Funktionen von Wattböden für den natürlichen Klimaschutz. Ebenso hat die starke Nährstoffanreicherung in den Küstengewässern einen Einfluss auf Lebensgemeinschaften der Watten und angrenzender Lebensräume und damit auf die Menge organisch gebundenen Kohlenstoffs im Nahrungsnetz. Im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer spielt insbesondere auch die Nähe zur Elbmündung eine wichtige Rolle.