FUBLUC Blasentang als Potenzial für die Kohlenstoffspeicherung in der Ostsee (Blue Carbon)
Zuwendungsempfangende
Land Schleswig-Holstein
Maßnahmen
- Entwicklung einer umfassenden Erfassung und Bewertung von Blasentang-Wiesen mithilfe optischer und akustischer Methoden, um flächenhafte Bestände zu kartieren
- Untersuchung des gelösten organischen Kohlenstoffs, der vom Blasentang ins Meerwasser abgeschieden wird
- Untersuchung der Anpassungsfähigkeit von Blasentang an verschiedene Klimawandelszenarien, besonders bei höheren Temperaturen
- Entwicklung von Techniken der sogenannten „Assisted Evolution“, das Züchten von Klima-widerstandsfähigeren Blasentang-Pflanzen, um ihre Anpassungsfähigkeit zu verbessern
- Durchführung von Pilot-Renaturierungsmaßnahmen sowie das Testen von möglichen Blasentang-Aquakultur-Anwendungen.
Laufzeit
01.04.2025 bis 31.03.2030
Verortung
Schleswig-Holstein – Ostsee
Fördervolumen
2.699.392,28 €
Projektbeteiligte
- GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- Universität Rostock
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Copyright: Christian Howe
Welchen Beitrag leistet das Projekt zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und zur Förderung der biologischen Vielfalt?
Das Projekt „Blasentang (Fucus spp.) als Blue-Carbon-Kohlenstoffspeicher in der Ostsee“ (FUBLUC) will das Potenzial von Blasentang-Wiesen in der Schleswig-Holsteinischen Ostsee bei der Speicherung von Kohlenstoff erforschen. Da der Blasentang Kohlenstoff vor allem in seiner Biomasse speichert, untersucht das Projekt, wie viel davon in tiefere Wasser- oder Bodenschichten exportiert wird. Dort könnte die Biomasse mit Kohlenstoff langfristig gespeichert werden.
Zusätzlich wird analysiert, wie zukünftige Klimaveränderungen die Bestände in der Ostsee beeinflussen könnten und ob sich diese durch Methoden der Evolutionsbiologie widerstandsfähiger machen lassen. Damit trägt das Projekt zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel bei, denn Blasentang-Wiesen sind Hotspots der biologischen Vielfalt. Es werden Prozesse entwickelt, um die Bestände zu erfassen und zu bewerten. Außerdem wird ein verbessertes Management zum Schutz und zur langfristigen Beobachtung von Blasentang-Wiesen gefördert. Auch Restaurierungsmaßnahmen mit Pilotcharakter sowie mögliche Anwendungen als Blasentang-Aquakulturen sollen dazu beitragen, die Bestände zu vergrößern und weiterhin die marine Biodiversität zu stärken.
Die Maßnahmen des Projekts im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Bundesumweltministeriums leisten auch Beiträge zur Umsetzung und Unterstützung europäischer und internationaler Vorgaben zum Meeresschutz, wie zu der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), den Natura 2000-Richtlinien, der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sowie dem HELCOM BalticSea ActionPlan (BSAP) und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD).
Wie sind die Ergebnisse des Projektes nachhaltig von Nutzen?
Die Ergebnisse unterstützen beim Schutz und der Förderung von Blasentang-Wiesen und tragen langfristig dazu bei, die Herausforderungen des Klimawandels und des Verlusts der Biodiversität zu bewältigen. Durch die umfassende Untersuchung der Kohlenstoffspeicherung und -exporte der Blasentang-Wiesen kann ihre Rolle als natürliche Kohlenstoffsenken genauer eingeschätzt werden. Dies hilft dabei, gezielte Schutzstrategien zu entwickeln, um diese wichtigen Lebensräume zu erhalten. Darüber hinaus liefern innovative Monitoring-Techniken und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz neue Werkzeuge, um Bestände und Veränderungen in der Population von Blasentang exakt zu erfassen, was über den Projektzeitraum hinaus von Bedeutung ist.
Die Erkenntnisse, wie sich Blasentang an verschiedene Umweltbedingungen anpassen kann, und die Entwicklung von „Assisted Evolution“-Methoden bieten die Möglichkeit, die Widerstandsfähigkeit der Wiesen gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern. Dies könnte langfristig sowohl zur Renaturierung von Beständen beitragen, als auch als Basis für die kommerzielle und dennoch naturverträgliche Nutzung als Blasentang-Aquakultur dienen.
Zusätzlich zur ökologischen Bedeutung fördern die entwickelten Methoden und Technologien die weitere Verwertung im Bereich des Umweltmonitorings und der Renaturierung. Es werden Algorithmen und Datenbanken für Wissenschaftler*innen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Behörden bereitgestellt. Dadurch können die Projektergebnisse langfristig genutzt werden. Dies kann Umwelt- und Naturschutz verbessern und macht die Arbeit von Naturschutzbehörden effizienter. Insgesamt wird das Projekt maßgeblich dazu beitragen, die Gefährdung mariner Pflanzen zu bewerten und nachhaltige Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die auch langfristig Wirkung zeigen.
FUBLUC ist eng verbunden mit den Schwester-Projekten ZOBLUC, „Seegras (Zostera marina) als Blue-Carbon-Kohlenstoffspeicher in der Ostsee“ und LABLUC, „Brauntange als Blue-Carbon-Kohlenstoffspeicher bei Helgoland“. Über das Projekt ZOBLUC werden die gewonnenen Erkenntnisse aus allen drei Projekten koordiniert, aufbereitet und am Ende der Projekt-Laufzeiten zusammengetragen und veröffentlicht.
Was leisten Blasentang-Wiesen für das Ökosystem an der Ostseeküste?
Unter dem Begriff der Blue-Carbon-Ökosysteme werden Seegraswiesen, Watten, marine Pflanzen wie Blasentang und Salzwiesen als Lebensräume mit Kohlenstoff-Speicherungsraten zusammengefasst.
Blasentang ist eine der bekanntesten Braunalgen in der Ostsee. Blasentang-Wiesen sind bedeutende Orte für Biodiversität und spielen eine wichtige Rolle bei der Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Durch Photosynthese binden Blasentang Kohlenstoff und speichern es langfristig in ihrer Algenbiomasse. Dieser Kohlenstoff wird dann teilweise in tiefe Wasserschichten und Sedimente transportiert und damit der Atmosphäre für lange Zeiträume entzogen. Die Braunalge bietet zudem einen Lebensraum, der dem von Seegras ähnelt. Sie bietet vielen Meerestieren Unterschlupf, wie zum Beispiel Jungfischen, Krabben, Muscheln, Schnecken und anderen wirbellosen Tieren. Blasentang-Wiesen binden Stickstoff und Schwermetalle aus dem Wasser und tragen dazu bei, die Ostsee zu reinigen. Und zuletzt dämpfen sie die Wellenenergie und reduzieren die Küstenerosion. Auf diese Weise tragen sie zur Stabilisierung der Küstenregionen vor dem Hintergrund des steigenden Meeresspiegels und zunehmender Sturmaktivitäten bei.