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06.08.2025

Schilfanbau auf wiedervernässtem Moor: Pilotvorhaben Paludi-MV erprobt nachhaltige Bewirtschaftung

Die wiedervernässte Moorfläche im Polder Bargischow-Süd wird für 80.000 Schilf-Jungpflanzen vorbereitet.

Im Polder Bargischow Süd bei Anklam setzt das Moorpilotprojekt Paludi-MV auf eine nachhaltige Form der Bewirtschaftung.

Wo bisher Futtergräser für die Grünlandwirtschaft wuchsen, werden die ehemals trockengelegten Moorflächen nun wiedervernässt. Auf einer insgesamt elf Hektar großen Fläche wird seit Mitte Juli Schilf angepflanzt – eine Pflanzenart, die an hohe Grundwasserstände angepasst und vielfältig nutzbar ist. Ziel ist es, wiedervernässte Moorflächen dauerhaft landwirtschaftlich zu nutzen und gleichzeitig klimaschädliche Emissionen zu senken. Die sogenannte Paludikultur ist ein Verfahren zur Bewirtschaftung von nassen Moorböden – eine klima- und bodenschonende Alternative zur traditionellen Grünlandwirtschaft. Denn durch jahrzehntelange Entwässerung ist im Polder Bargischow-Süd bereits mehr als ein Meter wertvoller Torfboden verloren gegangen. 

Schritt für Schritt zur Schilffläche

Für die Vorbereitung der Fläche ziehen Traktoren mit Streifenfräsen systematisch Bahnen durch die Grasnarbe, während Erdbohrer Löcher für die Setzlinge vorbereiten. Insgesamt 80.000 Jungpflanzen, werden per Hand oder mit Forst-Pflanzmaschine in den Moorboden eingesetzt. Die Ernte erfolgt im Winter, wenn die Pflanzen trocken und blattlos sind. „Insbesondere Schilf ist vielseitig einsetzbar: Am bekanntesten ist wohl die Nutzung als Dachschilf, aber auch als Putzträger, Dämmplatten und als Zelluloselieferant für die Papierindustrie kann die Biomasse eingesetzt werden“, erklärt Anke Nordt, Projektleiterin von Paludi-MV. 

Nachhaltige Nutzung statt Entwässerung

Anders als auf anderen Flächen bleibt bei den wiedernässten Flächen im Polder Bargischow-Süd eine landwirtschaftliche Nutzung erhalten. Da herkömmliche Futtergräser keinen hohen Wasserstand vertragen, werden nun angepasste Pflanzenarten wie Rohrglanzgras, Seggen oder eben Schilf angebaut. Der Anbau der Paludikultur wird im Rahmen des Pilotvorhabens „Paludi-MV“, auf zwei Modellflächen in Mecklenburg-Vorpommern erprobt: Bargischow-Süd (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und Sandhagen im Landgrabental (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Der gezielte Anbau auf den Testflächen soll wichtige Erkenntnisse zu Kosten, Herausforderungen und Umsetzbarkeit liefern und Paludikultur als nachhaltige Zukunftsoption sichtbar machen.

Über die Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz

Das Pilotvorhaben Paludi-MV wird vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) mit rund 16 Millionen Euro gefördert. Es ist eines von vier bundesweiten Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz, die vom Bundesumweltministerium bis 2031 gefördert werden. Ziel ist es, Modelle für eine tragfähige, nasse Bewirtschaftung von Moorböden zu entwickeln – praxisnah, regional angepasst und übertragbar auf andere Standorte in Deutschland. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut die Pilotvorhaben als Projektträgerin.

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Pilotvorhaben Moorbodenschutz

Schilfhalme vor einer Moorandschaft

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