Natürlicher Klimaschutz in ländlichen Kommunen

Was ist die Herausforderung in Reichelsheim (Odenwald)?

Eine „grüne Klammer“ aus Freiflächen umfasst das Zentrum der Gemeinde Reichelsheim. Durch den Ortskern selbst zieht sich zudem der Mergbach mit seinen Uferzonen. Für alle diese Naturgebiete gilt bislang gleichermaßen: Ihre ökologische Qualität ist ausbaufähig. Denn die Nutzung des angrenzenden Siedlungsbereichs hat die Grünflächen verändert und teilweise unterbrochen. Ungeordnete Wege stören empfindliche Bereiche. Die Gemeinde musste sich – aufgrund fehlender Ressourcen – bei der Grünpflege bislang auf ein geringes Maß beschränken, worunter beispielsweise die Biodiversität litt. Das soll sich auf dem westlichen Projektabschnitt im Bereich der Stockwiesen ebenso ändern wie an der Mühlwiesenaue im Osten und in der Mitte rund um ein ehemaliges Gärtnereigelände.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Die Gemeinde legt an Stockwiesenaue und Mühlwiesenaue artenreiche Blühwiesen sowie Saumvegetationen an. Es entstehen dabei auch neue Lebensräume für Vögel, Fledermäuse und Insekten. Außerdem pflanzen die Projektverantwortlichen neue Baumreihen und Alleen. Das Naturerlebnis für die Bürger*innen verbessern ein Naturerlebnispfad, Beobachtungspunkte, Stege, Sitzbänke und eine digitale Wissensvermittlung über QR-Codes. 

Im Zuge der Mergbach-Renaturierung entsiegelt die Gemeinde Parkplätze und baut künstliche Uferbefestigungen zurück. Dies ermöglicht die Entwicklung einer natürlichen Bachsohle. Zudem wertet die Gemeinde das Gewässerprofil auf und treibt die naturnahe biodiversitätsfördernde Entwicklung des Ufersaums voran. In der ehemaligen Gärtnerei soll ein innergemeindlicher, naturnaher Bürgerpark entstehen. Dafür wandelt die Gemeinde unter anderem Gewerbeflächen zu Grünflächen um, renaturiert einen Bachzulauf und legt artenreiche Blühwiesen sowie Saumvegetationen an. 

Welchen Beitrag leistet das Projekt für den Natürlichen Klimaschutz?

Das Projekt will gezielt vorhandene Grünstrukturen aufwerten und vernetzen. Damit stärkt die Gemeinde die Biodiversität und verbessert auch die Bindung von Treibhausgasen. Das Projekt schützt darüber hinaus sensible Lebensräume von Pflanzen und Tieren vor Störungen. Für die Bürger*innen vor Ort eröffnet es neue Perspektiven für die Naturerfahrung und stärkt auch deren Umweltbewusstsein. Ein Pflege- und Monitoringkonzept für die vorhandenen und neu zu entwickelnden Grünflächen soll die Basis für eine fach- und zielgerechte naturnahe Pflege bilden. Teil des Konzeptes ist es, entsprechendes Fachpersonal einzustellen sowie die erforderlichen technischen Pflegegeräte anzuschaffen, um nachhaltige Veränderung zu erzielen.