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Natürlicher Klimaschutz in ländlichen Kommunen

Kommune mit Bäumen und Wegbegrünung

Wildpoldsried Renaturierung der Wildpoldsrieder Pflanzenkläranlage zu einem Niedermoor mit Erlebnis- und Lehrpfad

Zuwendungsempfangende

Gemeinde Wildpoldsried

Maßnahmen

  • Rückbau technischer Einrichtungen, ortsfremder Substrate und Folien der ehemaligen Pflanzenkläranlage
  • Renaturierung des Kläranlagengeländes in ein Niedermoor
  • Anstau ehemaliger Entwässerungsgräben mit Anhebung des Grundwasserstands
  • Gewässerrenaturierung eines Nebenbaches der Leubas
  • Anlage eines Naturerlebnis- und Lehrpfades

Laufzeit

laufend

01.01.2025 bis 31.12.2025

Verortung

Gemeinde Wildpoldsried – Landkreis Oberallgäu – Bayern

Fördervolumen

762.419,48 €

ANK-Handlungsfelder

  • Schutz intakter Moore und Wiedervernässungen

Größe der Maßnahmenflächen

11.590 m²

Mit dem Rückbau einer ehemaligen Pflanzenkläranlage und der Wiederherstellung des dortigen Moors sorgt die Gemeinde Wildpoldsried für Klimaschutz.

Was ist die Herausforderung in Wildpoldsried?

Die Gemeinde Wildpoldsried hatte im August 2006 eine Pflanzenkläranlage auf einer intensiv genutzten Grünlandfläche in einem Niedermoorgebiet errichtet. Seit 2023 ist diese jedoch nicht mehr in Betrieb. Die auf dem Gelände noch vorhandenen technischen Einrichtungen – wie etwa Rohrleitungen, Folien oder ortsfremde Substrate – behindern eine naturnahe Entwicklung des Niedermoores. Sie versiegeln zudem die Flächen, was für den Hochwasserschutz und die Bodenfunktionen deutliche Nachteile mit sich bringt. Die Folien leiten Regenwasser direkt in die nördlich verlaufende Leubas und verhindern eine lokale Versickerung. Der Verlauf eines am Rand des Projetgebiets gelegenen Baches ist begradigt und teilweise verrohrt, was das Hochwasserrisiko zusätzlich erhöht. Ehemalige, für die Pflanzenkläranlage aufgeschüttete Wälle aus Torf sind ausgetrocknet und geben so nun CO2 sowie Methan ab. Auch die umgebenden Grünflächen emittieren derzeit Treibhausgase, da der Grundwasserstand abgesenkt ist. 

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Die Gemeinde Wildpoldsried baut die technischen Einrichtungen der ehemaligen Kläranlage zurück, um die natürlichen Prozesse wiederherzustellen. Durch den Verschluss von Entwässerungsgräben hebt sie den Grundwasserstand, um das vorhandene Niedermoor wiederzuvernässen. Den aufgeschütteten Torf bringt die Gemeinde wieder in das bestehende Niedermoor ein, was ein weiteres Ausgasen von CO2 verhindert. Die Gewässerrenaturierung des Baches erhöht zusätzlich den Retentionsraum des Bachbetts und fördert die Grundwasserneubildung. Durch Pflanzungen und spezielle Pflege stellt die Gemeinde zudem die ursprüngliche Niedermoorvegetation wieder her. 

Da das Areal als Naherholungsort dient, richtet die Gemeinde einen barrierefreien Lehrpfad mit digital abrufbaren Informationen ein. Sie ruft zudem eine Ehrenamtsgruppe ins Leben, die sich um Pflege und Entwicklung der Moorfläche kümmert. Schulen sollen sich an der Pflege der Fläche sowie an Monitoring und Dokumentation des Projekts beteiligen.

Welchen Beitrag leistet das Projekt für den Natürlichen Klimaschutz?

Die Maßnahmen bringen eine 180-Grad-Wende in Hinblick auf den Klimaschutz: Die unberührten Grünflächen und ausgetrockneten Torfwälle emittierten zuletzt Treibhausgase. Die Maßnahmen unterbinden dies nun und machen es möglich, dass das gespeicherte CO2 dauerhaft gebunden bleibt. Mehr noch: Durch das initiierte Moorwachstum kann sogar wieder neu Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen und im Torf gespeichert werden.

Da sich die Projektfläche in einem Wiesenbrütergebiet befindet und an bestehende Moorflächen angrenzt, rechnet die Gemeinde mit einer raschen Besiedlung durch eine Vielzahl moortypischer Tier- und Pflanzenarten. Dies steigert die biologische Vielfalt. Dazu trägt auch die Renaturierung des angrenzenden Baches bei, die zudem den Hochwasserschutz und den lokalen Wasserhaushalt stärkt. Für die Anwohner*innen wachsen die Attraktivität des Ortes und die Lebensqualität.