Natürlicher Klimaschutz in ländlichen Kommunen

Was ist die Herausforderung in Saarbrücken?

Wie in vielen anderen Kommunen kam es in Saarbrücken in den vergangenen Jahren vermehrt zu Starkregenereignissen. So sind große Teile des Siedlungsbereichs an Pfingsten 2024 durch unkontrollierte Überschwemmungen, Defizite in der Gewässerführung und unzureichende Regenrückhaltemöglichkeiten zu Schaden gekommen.  

Viele der Fließgewässer in Saarbrücken wurden in der Vergangenheit verrohrt, mit Schmutzwasser vermischt und schließlich in Klärwerke geleitet. Dadurch entstand nicht nur eine Separierung vom natürlichen Wasserhaushalt - die Breite der Rohre ist zudem überwiegend nicht zur Bewältigung des Wasservolumens von Starkregenereignissen ausgelegt. 

Um den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels wie Starkregenereignissen und zunehmenden Hitzeperioden gewachsen zu sein, müssen die Gewässer dem natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt, Bachläufe renaturiert und Rückhaltevolumen geschaffen werden. 

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Das Projekt kombiniert unterschiedliche Maßnahmen aus den Bereichen natürlicher Klimaschutz, Klimaanpassung und Soziales, sodass sich daraus Synergieeffekte ergeben.

Im Saarbrücker Stadtteil Brebach-Fechingen wird ein durch freie Landschaft geprägtes Gebiet durch das Projekt mehrfach ökologisch aufgewertet: Ein verrohrter Bach wird renaturiert, sodass er zukünftig in einem naturnah ausgestalteten breiten Bachbett fließt und einen erheblichen Beitrag zur Starkregenvorsorge leisten kann. In seinen Verlauf wird eine Multifunktionsfläche integriert, die Regenwasser zurückhalten kann, aber auch Freiraumqualität bietet. Sie wird durch Elemente wie zum Beispiel einen Umweltlehrpfad ergänzt, weshalb sie Funktionen in den Bereichen Umweltbildung und Naherholung erfüllen wird.

Zusätzlich werden Erosionsschutzmaßnahmen ergriffen, sodass landwirtschaftlich wertvoller Boden geschützt wird. Durch Neupflanzungen von Gehölzen wird die Biodiversität gesteigert und der natürliche Klimaschutz gestärkt.

Welchen Beitrag leistet das Projekt künftig für den Natürlichen Klimaschutz?

Das Projekt leistet einen Beitrag für den Natürlichen Klimaschutz, indem es:

• den natürlichen Wasserrückhalt in der Landschaft unterstützt,
• die Biodiversität fördert,
• den Schutz vor Erosion gewährleistet,
• das Umweltbewusstsein und die Umweltbildung fördert sowie
• die Lebensqualität und das Naturerleben steigert.

Das Projekt zeigt, wie auf einer Fläche eine Vielfalt an Maßnahmen miteinander sinnvoll verknüpft werden kann. Die Multifunktionsfläche trägt als Kohlenstoffsenke zum Klimaschutz bei und unterstützt die Biodiversität vor Ort. Mit verschiedenen Lebensräumen aus Obstbäumen, Blühwiese und Wasserlauf entsteht ein Hotspot für biologische Vielfalt. Nicht zuletzt wird auch das Umweltbewusstsein und die Lebensqualität für die Anwohnenden erhöht. Die umgestalteten Flächen und der Lehrpfad werden als Ort der Naturerfahrung und -bildung sowie als Naherholungsort erschlossen und besonders in Zeiten von Hitzeperioden als beschattete Plätze mit Sitzmöglichkeiten dienen.