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Natürlicher Klimaschutz in ländlichen Kommunen

Kommune mit Bäumen und Wegbegrünung

Neuwied Schwammlandschaft Holzbachaue – Naturvernetzung

Zuwendungsempfangende

Landkreis Neuwied

Maßnahmen

  • Renaturierung des Holzbaches durch Abflachung der Ufer, Anlage von Sekundärauen, Flutmulden und Blänken sowie Öffnung verrohrter Zuflüsse
  • Revitalisierung von Feucht- und Nasswiesen sowie Entwicklung von Au- und Galeriewald
  • Wiederherstellung von Sumpfquellen
  • Entsiegelungsmaßnahmen
  • Anlage von 50 „Klimainseln“ mit klimaresistenten Bäumen, Stauden, Insektenhotels, Fledermaus- und Vogelnistkästen in allen Ortschaften

Laufzeit

laufend

01.07.2025 bis 30.06.2029

Verortung

Landkreis Neuwied – Rheinland-Pfalz

Fördervolumen

1.273.220,27 €

ANK-Handlungsfelder

  • Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen
  • Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen

Größe der Maßnahmenflächen

210.000 m²

An der Holzbachaue sollen die begradigten Gräben und trockengelegten Flächen einer lebendigen Schwammlandschaft mit neuen Lebensräumen und besserem Hochwasserschutz weichen – wie hier im Beispielfoto eines fertiggestellten Abschnitts am Holzbach zu sehen.

Was ist die Herausforderung im Landkreis Neuwied?

Die Holzbachaue in den Verbandsgemeinden Dierdorf und Puderbach erstreckt sich über 28 Kilometer. Jahrzehntelange Begradigungen, Vertiefungen und Verrohrungen haben das Gewässer stark verändert. Die Aue ist weitgehend „trocken gelegt“. Das Wasser fließt zu schnell ab und erhöht damit die Hochwassergefahr in der Region. Gleichzeitig ist die natürliche Speicherfunktion der Böden geschwächt. Lebensräume für Pflanzen und Tiere sind stark eingeschränkt, Uferzonen naturfern gestaltet und Stillgewässer selten. Auch die Erholungsqualität leidet, da es an naturnahen Rückzugsräumen für die Menschen in der Region mangelt. 

Mit dem Projekt möchte der Landkreis Neuwied den Natürlichen Klimaschutz stärken und die ökologische Widerstandskraft gegenüber den Folgen der Klimakrise, wie Starkregen oder Trockenperioden erhöhen.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Im Mittelpunkt steht der Aufbau einer Schwammlandschaft, die Wasser in der Fläche zurückhält, Hochwasserspitzen abmildert und neue Lebensräume entstehen lässt. Ein 28 Kilometer langer Abschnitt des Holzbaches wird dafür renaturiert, das Ufer abgeflacht und der Flusslauf wieder in sanften Mäandern angelegt. Verrohrte Zuflüsse werden geöffnet, naturfern ausgebaute Gräben aufgeweitet und mit Stillgewässern, Röhrichten und Auwiesen angereichert. Mit dem Projekt werden zudem Drainagen entfernt, um Feucht- und Nasswiesen zu revitalisieren und Sumpfquellen zu reaktivieren. Durch die Entwicklung von Auwäldern und Galeriewäldern entstehen wertvolle Rückzugsorte für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. 50 in den Ortschaften angelegte „Klimainseln“ – ausgestattet mit heimischen Bäumen, Stauden, Insektenhotels und Nistkästen – schaffen künftig innerörtliche Schattenplätze, fördern die Artenvielfalt und machen Klimaschutz erlebbar. 

Besonders wichtig ist die Beteiligung der Menschen vor Ort. Schulen, Kitas, Vereine und Gewässerpaten werden einbezogen, um das Projekt praktisch zu begleiten. Neue Zugänge zu Gewässern, ein grüner Lernbereich und ein Erlebnispfad ermöglichen es, die Auenlandschaft aus nächster Nähe zu entdecken und ökologische Zusammenhänge zu verstehen. 

Welchen Beitrag leistet das Projekt künftig für den Natürlichen Klimaschutz?

Die Maßnahmen fördern den Hochwasserschutz und die Grundwasserneubildung, indem sie den Wasserrückhalt in der Region steigern und den Abfluss verlangsamen. Durch höhere Verdunstungsraten entsteht Kühlung, während wiedervernässte Böden und naturnahe Vegetation – von Auwäldern bis zu Feuchtwiesen – dauerhaft CO₂ binden und Treibhausgasemissionen reduzieren. Gleichzeitig werden vielfältige Lebensräume geschaffen, die die Biodiversität stärken und die Resilienz gegenüber starken Temperatur- und Niederschlagschwankungen erhöhen. Die neu geschaffenen „Klimainseln“ verbinden Klimaschutz mit Naturerlebnis im Alltag und steigern die Lebensqualität von Anwohner*innen und Besucher*innen.