Zum Hauptinhalt springen

Natürlicher Klimaschutz in ländlichen Kommunen

Kommune mit Bäumen und Wegbegrünung

Konstanz Rückbau und Renaturierung der Kreisstraße K 6113 in Eigeltingen und Stockach – Wiedervernetzung von Niedermoorflächen sowie Naturschutz-, Natura 2000- und FFH-Gebieten

Zuwendungsempfangende

Landkreis Konstanz

Maßnahmen

  • Rückbau der Kreisstraße 6113 auf ca. 1,7 km Länge
  • Renaturierung der Moorfläche auf ca. 1 km
  • Anlegen von wasserdurchlässigen Wanderwegen auf ca. 0,7 km

Laufzeit

laufend

01.11.2024 bis 31.12.2028

Verortung

Landkreis Konstanz – Baden-Württemberg

Fördervolumen

892.381,09 €

ANK-Handlungsfelder

  • Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen

Größe der Maßnahmenflächen

11.760 m², davon sollen 8.976 m² vollentsiegelt und 2.784 m² teilentsiegelt werden

Überflutet und marode: Die Kreisstraße K 6113 im Landkreis Konstanz trennt zwei wertvolle Moorflächen – zukünftig soll sie zurückgebaut werden

Was ist die Herausforderung im Landkreis Konstanz?

Zwischen den Ortschaften Heudorf und Raithaslach verläuft im Landkreis Konstanz die sanierungsbedürftige Kreisstraße K 6113. Die rund 1,7 km lange Strecke durchquert ein FFH-Gebiet – ein europäisches Schutzgebiet für bedrohte Arten und Lebensräume. Weiterhin grenzt die Straße an geschützte Biotope wie das Heudorfer Ried – ein 21,5 ha großes Niedermoor. Durch die Straße sind die wertvollen Moorflächen ökologisch voneinander getrennt. Die Versiegelung behindert natürliche Wasserflüsse und verringert die ökologische Funktion des Gebiets. Gleichzeitig ist der Teerbelag durch Verfall und Überflutungen bei Starkregen zu einer Umweltbelastung geworden. Trotz bestehendem Kreistagsbeschluss fehlen bisher die finanziellen Mittel für einen Rückbau. Für die Anwohner*innen steht bereits eine unwesentlich längere, aber besser ausgebaute Alternativroute zur Verfügung.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Der Landkreis Konstanz plant, die Kreisstraße vollständig zurückzubauen – ein in Deutschland bislang seltenes Vorhaben, das den Flächenverbrauch aktiv rückgängig macht. Rund drei Viertel der Strecke werden voll entsiegelt und – je nach Standort – wiedervernässt oder der natürlichen Entwicklung überlassen. Der verbleibende Teil wird als wassergebundener Feldweg neu angelegt, um die Erschließung für die Landwirtschaft zu erhalten und der Bevölkerung ein naturnahes Erleben der Landschaft zu ermöglichen. Beteiligte Akteur*innen sind das Landratsamt, das Regierungspräsidium Freiburg sowie Anwohner*innen und Landwirt*innen, die aktiv in den Prozess einbezogen werden.

Welchen Beitrag leistet das Projekt künftig für den Natürlichen Klimaschutz?

Durch die Entsiegelung kann sich auf dem ehemaligen Straßenkörper wieder ein Niedermoor oder zumindest ein vernässter, nährstoffreicher Boden entwickeln. Damit entstehen wertvolle CO₂-Speicher, die langfristig das Klima schützen. Die biologische Vielfalt wird gestärkt, indem neuer Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten entsteht. Die naturnah gestalteten Wege ermöglichen es Menschen, die Landschaft bewusst zu erleben und ein besseres Verständnis für die Bedeutung intakter Ökosysteme zu entwickeln. Das Projekt verbindet Klimaschutz, Biodiversität und Naturerleben in beispielhafter Weise – und zeigt, wie Infrastruktur rückgebaut werden kann, wenn sie ökologischen Zielen entgegensteht.