Delitzsch Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Landschaft und zur Sanierung und Renaturierung des Wallgrabens der mittelalterlichen Wehranlage von Delitzsch
Zuwendungsempfangende
Stadt Delitzsch
Maßnahmen
- Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität des Wallgrabens mittels Entschlammung des Wallgrabens, Abdichtung des Gewässerbodens sowie Neugestaltung der Sohl- und Uferbereiche
- Baumneupflanzungen
- Sicherung und Erhaltung sowie Standortoptimierung von Bäumen
Laufzeit
01.01.2025 bis 30.06.2028
Verortung
Delitzsch – Nordsachsen – Sachsen
Fördervolumen
165.096,00 €
ANK-Handlungsfelder
- Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen
- Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen
Größe der Maßnahmenflächen
16.719 m²
Copyright: Andreas Pradel / Kreisstadt Delitzsch
Was ist die Herausforderung in Delitzsch?
Der Wallgraben in Delitzsch ist ein im 15. Jahrhundert angelegtes künstliches Gewässer. Im Süden grenzt er unmittelbar an das Landschaftsschutzgebiet „Loberaue“ und im Norden an den denkmalgeschützten Stadtpark. Die jahrzehntelangen Eingriffe des Braunkohletagebaus haben die natürlichen Zuflüsse des Wallgrabens massiv beeinträchtigt. Eine Wasserzufuhr ist nur noch durch die Wasserhebung aus dem benachbarten Fluss Lober möglich.
Steigende Durchschnittstemperaturen und die vermehrte Verdunstung führen dazu, dass die Wassermenge im Graben insgesamt zurückgeht, sich die Wasserqualität verschlechtert und die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt ist. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die biologische Vielfalt aus – insbesondere auf Arten, die sauerstoffreiche und vergleichsweise nährstoffarme Bedingungen benötigen. Um das aquatische Ökosystem zu stabilisieren, will die Gemeinde das Gewässer umfassend sanieren.
Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?
Die Projektverantwortlichen in Delitzsch wollen den Wallgraben entschlammen und die Sohl- und Uferbereiche neugestalten. Der für einen funktionierenden Wasseraustausch erforderliche Mindestabfluss wird durch die Maßnahmen ebenfalls wieder gewährleistet. Das verbessert die Wasserqualität deutlich und reduziert den Bedarf für Entnahmen aus einem Fremdgewässer. Die Stadt sichert zudem die vorhandenen Bäume auf den angrenzenden Flächen sowie im Uferbereich. Darüber hinaus sind Neupflanzungen geplant.
Welchen Beitrag leistet das Projekt für den Natürlichen Klimaschutz?
Das Vorhaben zielt darauf ab, den historischen Wallgraben ökologisch zu revitalisieren und als Erholungs- und Identifikationsort für Delitzsch zu erhalten. Dafür will die Stadt die Wasserqualität erheblich verbessern und die Wasserentnahme aus dem Fluss Lober reduzieren. Das verbessert nicht nur die Biodiversität in diesem innerstädtischen Trittsteinbiotop, sondern auch die Kohlenstoffbindung in Flora und Fauna.
Das Projekt hat dabei auch stadtklimatische und soziale Dimensionen: Durch die zentrale Lage und die barrierefreien Zugangsmöglichkeiten der Uferpromenade ist der Wallgraben ein für alle Gruppen erreichbarer Erholungsort. Er trägt mit seinen Wasser- und Grünflächen entscheidend zum Wohlbefinden der Menschen vor Ort bei.
Die Ergebnisse des Projekts lassen sich auf andere Städte mit intakten historischen Strukturen übertragen, in denen ehemalige Wassergräben verfüllt wurden oder nur noch als von Rasen bedeckte Gräben existieren.