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11.10.2023

KEI unterstützt klimaschonende Glasproduktion

Der Technologiekonzern Schott errichtet eine Pilotanlage zur klimafreundlichen Produktion von Spezialglas. Das KEI begleitet das Vorhaben, das vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 14,8 Millionen Euro gefördert wird.

Medizinische High-Tech-Produkte, wie Ampullen oder Spritzen, sollen über eine Elektrifizierung künftig CO2-arm hergestellt werden. In den vergangenen zwei Jahren forschte Schott bereits zu den Herausforderungen. Die Ergebnisse werden nun im bayerischen Mitterteich in einem innovativen Anlagenkonzept großtechnisch erprobt. Die Glasspezialisten bauen eine vollelektrische Glasschmelzwanne. Betrieben mit Grünstrom kann die Treibhausgasemission um etwa 80 Prozent reduziert werden. Die Förderung des klimafreundlichen Verfahrens erfolgt im Rahmen des BMWK-Programms „Dekarbonisierung in der Industrie, das vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Cottbus betreut wird.

Pharmaglas-Produktion: Pilotanlage zur Bestätigung der industriellen Machbarkeit 

In die Realisierung der Pilotwanne investiert das Unternehmen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro. Die Qualitätsanforderungen an Pharmaglas sind beträchtlich. Zu dessen treibhausgasarmer Herstellung werden zwei beheizungs- und strömungstechnisch voneinander getrennte Prozessräume benötigt: eine vollelektrische Einschmelzwanne und ein separates Läuter-Aggregat. Unter Läuterung versteht man bei diesem Industrieprozess das Austreiben von Blasen aus dem fertig geschmolzenen Glas. Während das Schmelzbecken vollelektrisch betrieben wird, wird das Läuterbecken nur unterstützend elektrisch beheizt. Die technische Machbarkeit im großindustriellen Maßstab soll mit dem Bau der Anlage im geförderten Projekt „PROSPECT Pilot“ erstmals bestätigt werden.

Elektrifizierung des Schmelzprozesses spart zu 90 Prozent Treibhausgas ein

Die Glasindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und verursacht jährlich knapp vier Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Der größte Anteil des Energiebedarfs entsteht im Schmelzprozess. In feuerfesten Wannen werden die Glasrohstoffe bei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius aufgeschmolzen. Bisher werden diese hauptsächlich mit den fossilen Energieträgern Erdgas und Heizöl befeuert. Durch die Elektrifizierung der Pharmaglaswannen könnten allein bis zu 80 Prozent der jährlich von Schott freigesetzten 188.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Gelingt in der Folge auch die weitere Umstellung der Beheizung auf grüne Energieträger, wie Grünstrom und Wasserstoff, wird der Prozess komplett klimaneutral.

Mit der Förderung unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium die energieintensive Industrie dabei, prozessbedingte Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert. Ansprechpartner für das Programm „Dekarbonsierung in der Industrie“ ist das in Cottbus ansässige Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien.

Kontakt

Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) Karl-Liebknecht-Straße 33
03046 Cottbus
+49 355 478 891 01 E-Mail schreiben zur Webseite des KEI

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