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25.07.2023

KEI begleitet Pionierprojekt zur CO2-Abscheidung in der Zementindustrie

Im Zementwerk Höver in Niedersachsen demonstriert Holcim eine neuartige Membrantechnologie für die Abtrennung von Kohlendioxid.

Erstmals wird in Deutschland eine membranbasierte Pilotanlage zur CO2-Abscheidung von Zement-Rauchgas errichtet. Das KEI begleitet das Leuchtturmprojekt des Baustoffproduzenten Holcim, das mit rund 1,3 Millionen Euro durch das BMWK gefördert wird.

Im Zementwerk Höver (Niedersachsen) demonstriert das Unternehmen Holcim eine neuartige Membrantechnologie für die Abtrennung von Kohlendioxid (CO2) aus entstehendem Rauchgas. Dies wird erstmals im industriellen Maßstab für die Zementindustrie realisiert. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird anschließend als Rohstoff zur weiteren Verwendung aufbereitet. Das Projekt wird über das Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

„Das Pionierprojekt zeigt, wie Innovationen und deren Förderung auf dem Weg zur Klimaneutralität erfolgreich zusammenwirken. Ich freue mich, dass ein weiteres Vorhaben der Zementindustrie über das Förderprogramm zur Dekarbonisierung der Industrie unterstützt wird und wir diesem Sektor damit zur künftig dauerhaften Einsparung seiner prozessbedingten Emissionen verhelfen“, erklärt KEI-Leiter Dr. Mario Hüttenhofer anlässlich der Bewilligung des Förderprojekts.

Im geförderten Projekt erprobt Holcim bis Ende 2024 in einer Versuchsanlage die membranbasierte Carbon-Capture-Technologie. Insgesamt werden rund 2,6 Millionen Euro in die Erforschung und den Versuchsbetrieb investiert. Die vor allem beim Brennen von Zementklinker entstehenden CO2-haltige Rauchgase werden in der Abscheidungsanlage über eine spezielle Membran gefiltert und das durchströmende Kohlendioxid so vom Gasgemisch abgetrennt. Die besondere Herausforderung bei der komplexen Industrieproduktion ist es, die zentralen Parameter – wie Druck, Temperatur oder Energieverbrauch – erstmals für ein klimafreundliches Verfahren unter Realbedingungen zu erproben. Das notwendige Membranverfahren wird von der Helmholtz-Zentrum hereon GmbH und Cool Planet Technologies Limited mitentwickelt.

In der ersten Phase des angelaufenen Projektes sollen circa 5.750 Tonnen CO2 im Jahr 2023 abgeschieden werden. Die finale Ausbaustufe soll in der Lage sein, 90 Prozent der CO2-Emissionen der Anlage in Höver abzutrennen und hochreines CO2 für die Einlagerung oder weitere Nutzung zu liefern. Die gewonnenen Erkenntnisse zur membranbasierten CO2-Abtrennung aus dem Förderprojekt können auf andere der weltweit 150 Holcim-Standorte sowie die gesamte Zementbranche übertragen werden.

Die Zementindustrie ist ein Wirtschaftsbereich mit hohem Treibhausgasausstoß: In Summe belaufen sich die CO2-Emissionen der Branche hierzulande jährlich auf etwa 20 Millionen Tonnen, was zehn Prozent der gesamten Industrieemissionen entspricht. Ein geringerer Treibhausgasausstoß ist in der Branche nur durch das Abscheiden des im Prozess freiwerdenden Kohlenstoffdioxids möglich. Aus diesem Grund kommt der industriellen Erforschung und Demonstration von CO2-Abscheidetechnologien (Carbon Capture) eine zentrale Rolle zu. Mit der Förderung unterstützt das BMWK die energieintensive Industrie dabei, prozessbedingte Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäischen Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert. Hauptansprechpartner für das Programm „Dekarbonisierung in der Industrie ist das in Cottbus ansässige Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI).

Kontakt

Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) Karl-Liebknecht-Straße 33
03046 Cottbus
+49 355 478 891 01 E-Mail schreiben zur Webseite des KEI

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