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NET-Works – Vietnam

geschlossen
Plastikflaschen und Plastikmüll schwimmen im Meer

Vermeidung und Reduzierung der Verschmutzung vietnamesischer Küstengewässer durch Fischereinetze und ihr Recycling

Zuwendungsempfängerin

Ostfalia – Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel

Maßnahmen

  • Datenerhebung und Aufbau einer frei zugänglichen Wissensdatenbank über verlorene Fischereinetze
  • Entwicklung eines Systems zur Sammlung und Sortierung von Fischereinetzen und anderem Fischerei-Equipment, einschließlich Anleitungen und Trainings für die beteiligten Stakeholder*innen
  • Einrichtung von Recycling-Demonstrationszentren und -Standorten in Zusammenarbeit mit Universitäten und Unternehmen
  • Stärkung des Umweltbewusstseins in der Gesellschaft insgesamt, Vernetzung und Beratung der politischen Akteur*innen
  • Verbesserung der akademischen Ausbildung von Student*innen im Bereich der Nachhaltigkeit

Laufzeit

laufend

01.11.2022 bis 31.10.2025

Verortung

Vietnam

Fördervolumen

3.520.124,00 €

Reduzierung von Meeresmüll: Was sind die konkreten Herausforderungen in Vietnam?
 

Vietnam gilt als eines der Länder mit dem höchsten Eintrag von Plastikabfällen in den Ozean. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2015 liegt die Menge von Meeresmüll aus Vietnam zwischen 0,28 und 0,73 Millionen Tonnen pro Jahr. Neben Kunststoffabfällen aus Haushalten und Unternehmen machen Fischereinetze und andere Fanggeräte aus Kunststoff einen großen Teil des Plastikmülls im Meer aus. Plastikmüll, der ins Meer gelangt, wirkt sich negativ auf die biologische Vielfalt der Meere und die vietnamesische Tourismusindustrie aus – und auch auf die Bevölkerung, die von der Fischerei als Einkommensquelle und Nahrungsgrundlage abhängig ist.

Ein Hauptgrund für die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll in Vietnam liegt im unzureichenden Plastikabfallmanagement. Dies ist eine besondere Herausforderung, denn Vietnam gehört zu den 20 größten Exporteuren von Plastik weltweit: Kunststoffprodukte aus Vietnam werden global in über 55 Länder exportiert. Recycling-Kapazitäten in Vietnam sind jedoch begrenzt und konzentrieren sich, wo vorhanden, zudem auf die Verwertung kommunaler Kunststoffabfälle aus Haushalten und kleinen Unternehmen. Das Recycling von Fischereigeräten ist erst rudimentär ausgeprägt. Auch auf politischer Ebene fokussieren sich die nationalen und internationalen Bemühungen zur Verringerung von Meeresmülleinträgen hauptsächlich auf Verpackungen und Einwegartikel aus Kunststoffen; Meeresmüll-Einträge aus der Fischerei werden noch nicht ausreichend berücksichtigt. Ebenfalls haben Kampagnen, die auf Verhaltensänderungen des gesellschaftlichen Plastikkonsums und der Plastikmüllentsorgung in Vietnam abzielen, nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht.

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Welchen Beitrag leistet das Projekt zur Reduzierung von Meeresmüll?

NET-Works zielt auf die Verringerung von Meeresmüll in Form weggeworfener und verlorengegangener Fischereinetze und anderem Fischerei-Equipment in vietnamesischen Küstengewässern ab. Das Projekt strebt an, einen Markt für recyceltes Material aus ausrangiertem Fischerei-Equipment zu entwickeln, die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften im Recycling-Sektor zu stillen und das Bewusstsein für Meeresmüll in der vietnamesischen Gesellschaft zu stärken. Um dies zu erreichen, führt NET-Works eine Reihe verschiedener Maßnahmen durch:

Da für Vietnam keine konkreten Daten über verlorene und entsorgte Fischereinetze und Fanggeräte existieren, erhebt das Projekt diese wichtigen Daten selbst. Dazu gehören Daten über die Materialeigenschaften entlang des Produktlebenszyklus, über die Menge des zu recycelnden Materials und über den sozioökonomischen und soziokulturellen Hintergrund im Sektor. Auf Grundlage dieser Daten wird das Projekt eine webbasierte Wissensplattform für Politiker*innen, Arbeitgeber*innen und die breite Öffentlichkeit entwickeln. Eine zentrale Projektaktivität ist die Entwicklung eines Sammel- und Sortiersystems für Fischereinetze und anderes Fischerei-Equipment in Häfen. Die Umsetzung dieses Systems wird durch Anleitungen und Schulungen für Fischer*innen und Fischereiunternehmen unterstützt. Um das Recycling der gesammelten Kunststoffabfälle aus der Fischerei zu ermöglichen, richtet NET-Works Recycling-Demonstrationszentren und -Standorte an ausgewählten vietnamesischen Universitäten und Unternehmen ein. Hier werden Recyclingverfahren erarbeitet, getestet und erlernt. Um die verschiedenen Interessengruppen zu informieren, werden im Rahmen des Projekts auch Kommunikationsmaßnahmen zur Relevanz von Recycling durchgeführt, zum Beispiel Kampagnen in den sozialen Medien, eine Projekt-App, eine Website, Workshops und Präsentationen. Das Projekt legt einen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessengruppen: Ziel ist, ein starkes Netzwerk zu formen, das in Zukunft Maßnahmen zur Meeresmüllvermeidung eigenständig plant und umsetzt. Durch die Beratung der politischen Partner*innen zu technischen Möglichkeiten und Konzepten werden im politischen Raum Kapazitäten geschaffen, um geeignete regulatorische Rahmenbedingungen zur Meeresmüllvermeidung und zur Förderung nachhaltiger Kreislaufwirtschaftslösungen zu entwickeln. Um Umweltexpertise und -kapazitäten in Vietnam langfristig zu stärken, arbeitet NET-Works zusätzlich an der Verbesserung der Hochschulausbildung, Forschung und Entwicklung des Recyclings von Fischerei-Equipment.