Die Landkreise Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt sind in besonderem Maße vom Strukturwandel betroffen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V. und die Hochschule Anhalt schaffen ein Nachhaltigkeitslabor mit dem Ziel, neue Perspektiven für ökologische und ökonomische Entwicklungen aufzuzeigen, die Region nachhaltig zu transformieren und Fachkräfte für grüne Berufe zu gewinnen.
Mithilfe der KoMoNa-Förderung des BMUV entsteht ein Nachhaltigkeitslabor als außerschulischer Lernort. Hier wird Jugendlichen und jungen Erwachsenen umfassendes Wissen vermittelt, mit dem sie die Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung verstehen und die ökologische Transformation aktiv mitgestalten können. Die Landkreise konzentrieren sich dabei auf unterschiedliche Schwerpunkte: Mansfeld-Südharz fokussiert sich auf die Besonderheiten der Karstlandschaft und den Rohstoff Holz, während Anhalt-Bitterfeld die ökologische Bedeutung der Bergbaufolgelandschaft und Entwicklungspotenziale in Chemieindustrie aufzeigt. Beide Landkreise behandeln zudem die Themenfelder Tourismus und erneuerbare Energien.
In Zusammenarbeit mit Schulen werden im Rahmen des Nachhaltigkeitslabors Lernmodule und Citizen Science-Projekte an außerschulischen Lernorten in beiden Landkreisen angeboten. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lernen in Theorie und Praxis über Natur- und Artenschutz, ökologische Datenauswertung, Transformationslandschaften und nachhaltige Wirtschaftsmodelle. Ziel ist es, die Lernenden zu befähigen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und eine aktive Rolle in der ökologischen Transformation der Region zu übernehmen. Die entwickelten Lernmaterialien werden als Open Educational Resources (OER) auf der Webseite des NABU e. V. bereitgestellt, um die Inhalte frei zugänglich zu machen. Im Rahmen der Module werden die Lernenden nicht nur für grüne Berufe sensibilisiert, sondern auch auf regionale berufliche und akademische Möglichkeiten aufmerksam gemacht. Das Vorhaben leistet so einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt und unterstützt den Wandel hin zu einer nachhaltigen, sozial-ökologischen Wirtschaftsweise.
Das Nachhaltigkeitslabor setzt dabei auf eine enge Vernetzung regionaler Akteur*innen, darunter Unternehmen, Behörden, NABU-Regionalgruppen und Initiativen. Diese Kooperationen schaffen ein Netzwerk, das die Bildungsangebote langfristig verstetigen soll. Bereits jetzt besteht Interesse an der Umsetzung des Modells in benachbarten Landkreisen, was dem Projekt eine Vorbildfunktion für andere Strukturwandelregionen verleiht.